Verwaltungsgebäude:In höchster Raumnot

Verwaltungsgebäude: Die Zukunft der Rathäuser ist in vielen Kommunen immer wieder ein Thema

Die Zukunft der Rathäuser ist in vielen Kommunen immer wieder ein Thema

(Foto: Leonhard Simon)

Die Verwaltungen von Kreis und Kommunen stoßen regemäßig an die räumlichen Grenzen ihrer Gebäude. Meist stellt sich dann die Frage Anbau oder Neubau? Ein Überblick über die Dedatten der vergangenen Jahre.

Von Heike A. Batzer, Peter Bierl, Ariane Lindenbach, Stefan Salger und Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Zu wenige Büros, Leitungen die immer wieder ausfallen: In Olching wird aktuell angesichts dieser Probleme mal wieder über die Zukunft des Rathauses diskutiert. Neubau? Anbau? Sanierung? Andere Kommunen und das Landratsamt haben diese Diskussion bereits hinter sich, mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Fünf Beispiele:

Landratsamt

Verwaltungsgebäude: Das Landratsamt hat sich vor 20 Jahren mit dem sogenannten "Service-Ei" erweitert

Das Landratsamt hat sich vor 20 Jahren mit dem sogenannten "Service-Ei" erweitert

(Foto: Leonhard Simon)

In regelmäßigen Abständen wird das Fürstenfeldbrucker Landratsamt zu klein. Dann müssen ganze Abteilungen ausgelagert und in angemietete Räume im Stadtgebiet von Fürstenfeldbruck verteilt werden wie etwa die Abteilung Ausländer- und Asylwesen. Das ist nicht optimal für die Zusammenarbeit. Vor zwanzig Jahren schon war das Platzproblem virulent, das sogenannte Service-Ei, der auffällige ellipsenförmige Zusatzbau vor dem Eingang zur Kreisbehörde entstand - mit einem Bürgerservicezentrum darin und neuen Büroräumen bis ins zweite Stockwerk. Doch knapp zwanzig Jahre später war es im Hauptgebäude - einem wuchtigen Betonbau aus den Siebzigern - und im Ei schon wieder zu eng. Diesmal kam ein Anbau dazu, der erst nur das Archiv aufnehmen sollte. Schließlich entstanden drei Büro-Ebenen über zwei Geschossen Parkdeck, mit einem Brückenbauwerk über drei Etagen direkt angebunden ans Hauptgebäude. 112 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durften in die neuen Räumlichkeiten umziehen.

Fürstenfeldbruck

Verwaltungsgebäude: In Fürstenfeldbruck hat man 2019 entschieden den bestehenden Bau zu sanieren

In Fürstenfeldbruck hat man 2019 entschieden den bestehenden Bau zu sanieren

(Foto: Leonhard Simon)

2019 fiel in Fürstenfeldbruck die Entscheidung, das Rathaus nicht größer und neu auf Viehmarkt-, Volksfestplatz oder auf dem Grundstück der ehemaligen Schule am Niederbronnerweg zu bauen, sondern am bestehenden Standort zu sanieren und barrierefrei umzubauen. Dort wird es um ein zwei- oder dreigeschossiges Gebäude am Rande der Pucher Straße erweitert - mit neuem Sitzungssaal. In den Räumen sollen zudem bis zu 70 Mitarbeiter unterkommen. Damit sollen die bislang ausgelagerten Arbeitsplätze wieder an den Hauptstandort zurückverlegt werden. Auf etwa neun Millionen Euro werden die Bau- und Sanierungskosten veranschlagt - finanziert werden soll das unter anderem durch den Verkauf des Grundstücks am Niederbronnerweg. Bezugsfertig soll der Erweiterungsbau den Planungen zufolge 2026 sein. 2005 wurde der Altbau bereits für 1,5 Millionen Euro um einen zweigeschossigen Anbau mit 250 Quadratmetern Bürofläche erweitert, der seither auch als Eingangsbereich dient.

Puchheim

Verwaltungsgebäude: In Puchheim wird seit Jahren über die Frage Neubau oder Erweiterung debattiert

In Puchheim wird seit Jahren über die Frage Neubau oder Erweiterung debattiert

(Foto: Leonhard Simon)

Das Rathaus von Puchheim stammt aus dem Jahr 1966. Bereits wenige Jahre später war das Gebäude zu klein und musste erweitert werden, etwa um einen großen Sitzungssaal. Inzwischen reicht der Platz längst nicht mehr, weswegen die Kommune im Gewerbegebiet Nord an der Boschstraße zweieinhalb Stockwerke in einem Gebäude angemietet hat. Dort ist das Sozialamt untergebracht. Der Stadtrat debattierte lange Jahre über Neubau oder Erweiterung des Rathauses und hat sich für Letzteres entschieden. Die städtische Bibliothek nebenan soll verlegt und das Gebäude, das früher als Feuerwehrhaus diente, zusammen mit dem Hausmeisterhaus abgerissen werden. An der Stelle könnte ein Erweiterungsbau platziert werden, bis dahin werden noch mindestens fünf Jahre vergehen, eher deutlich mehr. Denn bevor die Bibliothek ausquartiert werden kann, braucht sie ein neues Zuhause, das in einem Neubau in der künftigen Ortsmitte sein wird. Die Pläne sind weit gediehen, der Baubeginn steht in den Sternen.

Maisach

Verwaltungsgebäude: In Maisach möchte man einen Anbau, noch fehlt aber das Geld

In Maisach möchte man einen Anbau, noch fehlt aber das Geld

(Foto: Leonhard Simon)

Zunächst einmal muss das Geld da sein, bevor der Gemeinderat Maisach einen Anbau ans Rathaus in Auftrag gibt. Aber mit derzeit lediglich geschätzten, und vielleicht nicht einmal ausreichenden, zwölf Millionen Euro würde Raum für 24 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Damit könnten nicht nur weitere Verwaltungskräfte eingestellt werden, die die vielen neuen Aufgaben bewältigen, vor denen die Gemeinde steht. Stichwort "Konversion", die Umwandlung des militärischen Flugplatzes in zivile Nutzung. Und so weiter. Auch das Gemeindearchiv, das wegen der beengten Platzverhältnisse ausgelagert wurde, könnte wieder zurück im Rathaus. Allein die Baukosten für einen Anbau an das Rathaus würde derzeit fast acht Millionen Euro verschlingen, hinzu kommen weitere Millionensummen unter anderem für die Stellplätze. Aber: Die Steuereinnahmen sprudeln zwar immer noch, aber der Bau von Kindertagesstätten, die ebenfalls Millionen kosten, geht noch vor den Komfort der Verwaltung.

Gröbenzell

Verwaltungsgebäude: In Gröbenzell ist 2021 das neue Rathaus bezogen worden

In Gröbenzell ist 2021 das neue Rathaus bezogen worden

(Foto: Leonhard Simon)

Die Büros zu wenig, zu klein und nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften entsprechend, dazu etliche Barrieren in dem auf drei Gebäude verteilten, ehemaligen Gröbenzeller Rathaus. Die Bauten stammen aus den Fünfziger- und Siebzigerjahren, ihre Bausubstanz ist stark sanierungsbedürftig. Das ist die Ausgangssituation, als Bürgermeister Martin Schäfer im März 2016 die Gröbenzeller Bürgerinnen und Bürger informiert, dass der Gemeinderat einen Neubau des Rathauses beschlossen hat. Zu dem Zeitpunkt wird darüber bereits seit zehn Jahren diskutiert. Ein Architektenwettbewerb wird ausgelobt, die Architekten des Büros Behnisch gewinnen. Im April 2017 bewilligt der Gemeinderat eine Kostenschätzung in Höhe von knapp 18 Millionen Euro. Die Verwaltung zieht für die Bauzeit in die Danziger Straße um. Im Februar 2018 rücken Bagger an und bauen das alte Rathaus ab. Die Arbeiten für den Neubau beginnen im gleichen Jahr, im August 2021 wird er bezogen, Gesamtkosten rund 23,5 Millionen Euro.

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