Landkreis Fürstenfeldbruck:Schulreife-Test ist gesichert

Das Gesundheitsamt bekommt eine halbe Stelle. Damit soll der akute Personalengpass überbrückt werden.

Wolfgang Krause

Der Hilferuf ist angekommen: Das Fürstenfeldbrucker Gesundheitsamt kann im kommenden Jahr doch alle angehenden Erstklässler auf ihre Schulreife untersuchen. Laut Behördenchef Rudolf Summer versprach die Regierung von Oberbayern, den akuten Personalengpass durch eine zusätzliche halbe Stelle zu lindern. "Damit müssten wir hinkommen", sagte Summer.

Wie berichtet, ist eine von drei Krankenschwestern, die normalerweise die Untersuchung in den Kindergärten vornehmen, vor kurzem in den Ruhestand gegangen. Weil staatliche Stellen derzeit aus Kostengründen in der Regel für ein Jahr nicht mehr besetzt werden, gibt es für die Fachkraft keine Nachfolgerin. Summer hatte deshalb angekündigt, dass der gesetzlich vorgeschriebene Schulreife-Test für die Erstklässler des Jahres 2012/2013 im Landkreis nicht mehr flächendeckend erfolgen kann. Das Kultusministerium bestand allerdings darauf, dass alle Kinder erfasst werden und verwies auf eine entsprechende Vereinbarung mit dem Umwelt- und Gesundheitsministerium.

Die Regierung von Oberbayern reagierte prompt. Unmittelbar nach dem SZ-Bericht erhielt Summer die Zusage für die halbe Stelle. Sie stammt nach seinen Angaben aus einem Pool, der den Gesundheitsämtern eigentlich für zusätzliche Aufgaben im Bereich des Neugeborenen-Screenings bewilligt worden war. Obwohl insgesamt immer noch eine halbe Stelle fehlt, ist die Schuleingangsuntersuchung damit laut Summer gesichert: "Wir beginnen jetzt bereits mit den Vorarbeiten und fangen früher an als sonst." Letzteres habe allerdings den Nachteil, dass die Kinder zum Teil sehr lange vor der Einschulung begutachtet würden. "Die Kinder machen einen großen Sprung in dieser Zeit", sagte Summer.

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) begrüßt, dass nun doch alle Kinder untersucht werden. "Das ist absolut notwendig", sagte Kreisvorsitzende Ingeborg Heining, die selbst jahrelang erste und zweite Klassen unterrichtete. Manche Eltern brächten der Schule ein gewisses Misstrauen entgegen. Da sei es wichtig, dass mit dem Gesundheitsamt eine neutrale Stelle über die Schulreife befinde. Vor allem Eltern mit Migrationshintergrund seien auf die Hilfestellung angewiesen. Empört zeigte sich Heining allerdings darüber, dass offensichtlich erst der Pressebericht ein Umdenken bei den zuständigen Stellen bewirkt hat: "Es ist traurig, dass Sachentscheidungen nicht mehr von der Notwendigkeit bestimmt werden, sondern vom Durchsetzungsvermögen."

Außerdem kritisiert Heining, dass der Übergang vom Kindergarten zur Schule in den Kompetenzbereich von vier Ministern fällt: Für die Schulen ist das Kultusressort zuständig, für die Kindergärten das Sozialministerium und für die Gesundheitsämter neben dem Gesundheits- auch noch das Innenressort. Heinings Vorschlag zur Vereinheitlichung: "Wenn man Kindergärten als vorschulische Einrichtungen sieht, dann müsste man sie auch dem Kultusministerium zusprechen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: