Landkreis Fürstenfeldbruck:Einbrecher auf Beutezug

Die Zahl der Diebstähle aus Häusern und Wohnungen steigt im Landkreis stark an. Nur in wenigen Fällen gelingt es der Polizei, die Täter zu fassen, die in Banden organisiert sind.

Von Andreas Ostermeier

Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Landkreis steigt an. Im ersten Vierteljahr verzeichnen beinahe alle Polizeiinspektionen mehr Einbrüche als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Eine Ausnahme bildet lediglich der Dienstbereich der Polizei Olching, zu dem auch die Gemeinden Maisach und Eichenau gehören. Herbert Kanz, stellvertretender Leiter der Olchinger Inspektion, verzeichnet in den ersten vier Monaten des Jahres lediglich sechs Wohnungseinbrüche. So viele waren es im vergangenen Jahr pro Monat. In Fürstenfeldbruck, Germering und Gröbenzell setzt sich allerdings der bayernweite Trend durch - und der bedeutet eine Zunahme an Einbrüchen.

Wohnungseinbruch

Einbrecher gelangen oft durch unversperrte Türen und gekippte Fenster in Wohnungen.

(Foto: dpa)

Walter Müller, Chef der Brucker Polizei, spricht von "ungewöhnlich vielen Einbrüchen" in den ersten vier Monaten des Jahres. Nach seinen Erkenntnissen kommen die Täter zumeist am Tag. Sie stehlen bevorzugt Bargeld und Schmuck, wertvolle Elektrogeräte wie Fernseher oder Computer lassen sie in der Regel stehen. In der Hauptsache handle es sich um Banden aus Osteuropa, sagt Müller, die die Häuser und Wohnungen vor den Einbrüchen ausspähen. Wenn die Bewohner dann im Urlaub oder in der Arbeit sind, steigen sie ein. Örtliche Täter sind dagegen nur eine kleine Minderheit.

Ähnlich sieht es Gröbenzells Polizeichef Karlheinz Pangerl. Die Häuser würden ausgekundschaftet, ehe die Einbrecher tätig werden, sagt der Dienststellenleiter. Seinen Erfahrungen nach bevorzugen die Einbrecher Häuser und Wohnungen, die so liegen, dass die Fluchtmöglichkeiten gut sind, also nahe an einem S-Bahnhof oder an einer überörtlichen Straße. Das stellt auch Pangerls Germeringer Kollege Klaus Frank fest. Viele Einbrüche ereignen sich an den Ortsrändern, wo die Gelegenheit zur raschen Flucht besser ist, als in einer Ortsmitte mit vielen möglichen Zeugen. Die Täter will Frank allerdings nicht genauer beschreiben. Dafür fehlten ihm die Erkenntnisse, sagt der Germeringer Polizeichef. Er weist statt dessen darauf hin, dass die Auswertung der Spuren in vielen Fällen sehr lange dauert. Doch die Auswertung bringt auch Erfolge. Müller berichtet, dass Einbrüche Tätern zugeordnet werden konnten, die in Frankreich erwischt worden waren.

Die Zunahme der Einbrüche im östlichen Landkreis, für den die Polizeidienststellen in Germering und Gröbenzell zuständig sind, können auch Frank und Pangerl beziffern. Frank liegen 21 Anzeigen zu Wohnungseinbrüchen vor, in den ersten vier Monaten des vergangenen Jahres waren es nur zwölf, und im gesamten Jahr 2012 belief sich die Zahl auf 43. Das heißt, von Januar bis April gab es in Germering, Gilching und Alling bereits halb so viele Wohnungseinbrüche wie im gesamten Vorjahr. Pangerls Statistik nennt zwölf Einbrüche in den Monaten Januar bis April, im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum lediglich acht.

Der starken Zunahme an Einbrüchen steht eine geringe Aufklärungsquote gegenüber. Im Jahr 2012 lag sie bayernweit bei knapp 19 Prozent, das heißt vier von fünf Einbrechern konnten nicht gefasst werden. Im Landkreis dürfte es ähnlich sein. So hat die Brucker Polizei nur zwei der Einbrecher auf frischer Tat erwischt. Die Polizeichefs räumen deshalb auch ein, dass sie für die Aufklärung und Verhinderung von Einbrüchen auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen sind. Da sind einmal die Bewohner selbst: Sie sollten Türen versperren und Fenster schließen, wenn sie aus dem Haus gehen, sagt Frank. Müller appelliert an die Nachbarn: Falle ihnen etwas Verdächtiges auf, sollten sie sofort die Polizei anrufen. "Keine Angst vor einem Fehlalarm", sagt der Fürstenfeldbrucker Polizeichef. Seine Streifenbeamten würden lieber einmal zu viel gerufen, als einmal zu wenig.

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