Coronavirus:Schnell, aber auch gut?

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Fenster runter, Mund auf, Abstrich: Bis zu 20 000 Schnelltests werden allein vom Schnelltestzenrtum Fürstenfeldbruck und dessen Partnern pro Woche gemacht. (Foto: Lukas Barth)

Woher die vielen benötigten Schnelltests kommen, wer zu welchem Produkt rät und wie das Ganze kontrolliert wird

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Wann genügt ein Schnelltest in der Teststation, wann muss es ein PCR-Test sein, und wie können Bürgerinnen und Bürger sicher sein, dass sie ein aussagekräftiges Ergebnis bekommen? Zu diesen und ähnlichen Fragen der Fürstenfeldbrucker SZ haben sich das staatliche Gesundheitsamtes und das private Fürstenfeldbrucker Schnelltestzentrum geäußert.

Wie viele Schnelltests fallen derzeit pro Woche an und wie wird nachkontrolliert?

Das Schnelltestzentrum Fürstenfeldbruck ist im Behördendeutsch ein sogenannter weiterer Leistungserbringer neben den vom Landratsamt betriebenen Testzentren. Geschäftsführerin ist Christina Schmiedel. Ihre Firma betreibt gerade drei Zentren selbst, acht weitere Testzentren werden von Partnerfirmen betrieben. Mehr als 100 Mitarbeiter sind eingestellt. Geplant ist in der kommenden Woche noch ein eigener Drive-in in Puchheim. Auch in Eichenau plant ein Partner eine eigene Station. Allein in diesen Testzentren werden 20 000 Abstriche pro Woche gemacht. Davon sind 1,5 bis 2,5 Prozent positiv. Die Betreiber schließen daraus, dass Schnelltests eher positiv als negativ anzeigen. Nur positive Schnelltestergebnisse werden an das Gesundheitsamt gemeldet. Eine genaue Zahl pro Woche wird vom Gesundheitsamt aber nicht erfasst, da ein positiver Schnelltest erst noch im folgenden PCR-Test bestätigt werden muss. Diese Tests werden erfasst und die Ergebnisse täglich gemeldet. Unter anderem veröffentlicht werden die Zahlen im täglichen Update der SZ "Corona-Lage im Landkreis". Bei den derzeit rasant steigenden Infektionszahlen liegt die Priorität nach Angaben des Gesundheitsamtes auf den PCR-Testergebnissen.

Wie in Fürstenfelbdruck am Veranstaltungsforum soll es auch in Puchheim bald ein Drive-in-Schnelltestzentrum geben. (Foto: Lukas Barth)

Welche Schnelltests werden verwendet?

Es müssen Tests verwendet werden, die auf der Liste des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stehen. Die derzeit kursierenden Listen der vom Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) bewerteten Schnelltests sind für das Schnelltestzentrum eine zusätzliche Sicherheit, ein Zulassungskriterium seien sie aber nicht. Welche Tests am Ende abgerechnet werden dürfen, bestimmt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KVB). Das Gesundheitsamt selbst verweist nicht auf konkrete Schnelltests. Im Gesundheitsamt ist aber bekannt, dass Teststellen aufgrund von Lieferengpässen regelmäßig ihre Schnelltestarten wechseln - je nachdem, welche Tests gerade in entsprechender Menge verfügbar sind.

Mit einem positiven Corona-Befund stirbt ein 86-Jähriger aus dem Landkreis. (Foto: Lukas Barth/lukasbarth.com)

Nach welchen Kriterien werden Schnelltests beschafft?

Die Firma Schnelltestzentrum Fürstenfeldbruck schätzt die aktuelle Beschaffungssituation als gut ein. Es habe in der Vergangenheit keine Probleme gegeben, ja man habe sogar anderen Testzentren aushelfen können, sagt die Geschäftsführerin. "Auch in der schwierigen Phase der Umstellung von bezahlten auf unbezahlte Schnelltests hatten wir das Glück, genügend Tests lagernd zu haben." Ausschlaggebend für die Beschaffung sei die Qualität der Tests, es seien seit April vergangenen Jahres nur Tests genutzt worden, die durch das Paul-Ehrlich-Institut evaluiert waren. Dies werde auch in der Zukunft die Auswahl bestimmen, heißt es vom Schnelltestzentrum. Es sei sicherlich besser, sich mit einem Schnelltest auf der BfArM-Liste zu testen, als gar nicht. Es müsse nicht vom Paul-Ehrlich-Institut evaluiert sein.

Welche Kontrollen gibt es?

Das Gesundheitsamt teilt dazu mit, dass eine "infektionshygienische Kontrolle an den Teststellen anlassbezogen" erfolge. Aus der Praxis bestätigt dies Christina Schmiedel. Zusätzlich zum Landratsamt kontrollieren die Ärzte des Testzentrums die Stationen alle vier Wochen. Hinzu kommt die Prüfung durch die KVB, wenn es um die Abrechnung der für die Bürger kostenlosen Tests geht. Da gab es laut Schmiedel keine Beanstandung.

Werden im Schnelltestzentrum auch PCR-Tests angeboten?

Christina Schmiedel: "Da laufen derzeit die Verhandlungen. Entscheidungen sind in den nächsten Tagen zu erwarten."

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