Süddeutsche Zeitung

Corona-Lage im Landkreis:So viele Neuinfektionen wie noch nie

Das Landratsamt meldet am Donnerstag 70 weitere Corona-Fälle. Betroffen sind etliche Klassen, die in Quarantäne geschickt werden. Den Brucker Handballern steht ein Geisterspiel bevor

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Das Coronavirus breitet sich im Landkreis in einem bisher nicht gekanntem Tempo aus. Am Donnerstag meldete das Landratsamt 70 Neuinfektionen, die vom Brucker Gesundheitsamt errechnete Inzidenzzahl schnellte auf den Wert von 87,72 hinauf. Damit gehört der Landkreis zu den am meisten von Neuinfektionen betroffenen Gebieten in Bayern und in Deutschland. Vermutlich wird es am Freitag eine weitere Anordnung geben, mit deren Hilfe die Reduzierung der Neuinfektionen erreicht werden soll. Möglicherweise fließen in diese auch die angekündigten Vorgaben der Staatsregierung ein.

Die 70 neuen Fälle eingerechnet, haben sich seit Beginn der Pandemie 1642 Personen mit Wohnsitz im Landkreis mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl derer, die sich von einer Ansteckung oder Erkrankung an Covid-19 erholt haben, gibt die Kreisbehörde mit 1340 an. Das bedeutet, dass aktuell 266 Männer, Frauen und Kinder im Landkreis mit dem Coronavirus infiziert sind. Im Kreisklinikum befinden sich zwei Patienten mit Covid-19. Beatmet werden muss niemand. Nach einer Erkrankung an Covid-19 sind 36 Einwohner des Landkreises gestorben.

Von den Neuinfektionen sind auch wieder einige Schulen im Landkreis betroffen. So müssen die Schülerinnen und Schüler einer siebten Klasse des Max-Born-Gymnasiums in Germering zwei Wochen zu hause bleiben, Gleiches gilt für zwei Klassen aus der dortigen Eugen-Papst-Schule.

In Fürstenfeldbruck ist die Ferdinand-Miller-Realschule von positiven Corona-Testergebnissen betroffen. Eine zehnte Klasse der Schule ist in Quarantäne geschickt worden. An der Mittelschule Nord bleiben die Zimmer von zwei siebten Klassen in nächster Zeit leer, am Viscardi-Gymnasium das einer sechsten Klasse. Überdies betrifft die Quarantäne dort Schüler des klassenübergreifenden Unterrichts. Die Mittelschule Maisach meldet die Quarantäne für eine zehnte Klasse. Quarantäne ist zudem auch für zwei Kindertagesstätten angeordnet worden. Im Gymnasium Olching, an dem zahlreiche Schüler und mindestens eine Lehrkraft positiv auf Corona getestet worden sind, findet am Freitag der Unterricht gemäß Stunden- und Vertretungsplan regulär statt. Von Montag an werde im Schichtbetrieb unterrichtet, heißt es auf der Homepage der Schule.

Bei einem Unternehmen aus dem Landkreis, bei dem schon mehrere Beschäftigte positiv getestet worden waren, steigt die Zahl der positiven Fälle auf 13. Der Azubikurs eines weiteren Unternehmens muss sich in Quarantäne begeben.

Wie die wöchentlich veröffentlichten Zahlen zum Infektionsgeschehen in den Landkreiskommunen zeigen, haben sich in der vergangenen Woche in der Kreisstadt besonders viele Personen angesteckt, nämlich 41. Das einwohnerstärkere Germering verzeichnet im selben Zeitraum 26 Neuinfektionen. Mehr als zehn Neuinfektionen wurden aus Gröbenzell (16), Puchheim (14) und Maisach (zwölf) gemeldet. Hingegen blieben Adelshofen, Althegnenberg, Hattenhofen, Kottgeisering, Mittelstetten, Moorenweis und Türkenfeld von Neuinfektionen verschont.

Auch erste Absagen von Veranstaltungen gibt es. So hat die Stadt Puchheim am Donnerstag mitgeteilt, dass die Bürgerversammlungen in den beiden Stadtteilen in diesem Jahr ausfallen. Eine Verschiebung auf das kommende Frühjahr ist vorgesehen, genauere Informationen gibt es aber noch nicht. Auch die Brucker Handballer sind betroffen. Sie spielen am Samstag ihr Match gegen Wilhelmshaven vor leeren Rängen, ein Geisterspiel also. Das Zuschauerverbot hat allerdings nichts zu tun mit dem Landratsamt, es verdankt sich den Regeln, die sich die Handball-Bundesliga vor Beginn des Spielbetriebs gegeben hat.

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SZ vom 16.10.2020
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