Süddeutsche Zeitung

Kurs in Eichenau:Die digitale Welt erobern

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Senioren lernen den Umgang mit Smartphone und Tablet

Von Jakob Mandel, Eichenau

Etwa 60 Senioren, etwas mehr als die Hälfte Frauen, sind am Freitag zum Auftaktvortrag der Kursreihe "Digitale Medienwelt" in die Seniorenbegegnungsstätte Eichenau gekommen. Sie wollen lernen, wie man mit Smartphones und Tablets richtig kommuniziert und was man mit ihnen sonst noch machen kann. Die meisten sind Eichenauer und wollen an der Kursreihe zum Umgang mit digitalen Medien der Caritas und des Alten- und Krankenpflegevereins Eichenau teilnehmen.

Ein 72-Jähriger will sich anlässlich der Kurse ein Smartphone kaufen. "Und dann sehen wir mal, was man noch damit machen kann", sagt er zu den anderen Funktionen neben der Kommunikation. Bilder verschicken sei ihm aber zu heikel. Für andere ist das dagegen schon Alltag. Eine 80 Jahre alte Eichenauerin nutzt ihr Handy dafür seit knapp einem Jahr. "Wenn ich etwas mache, dann aber gescheit", erklärt sie, deshalb wolle sie jetzt die Kurse besuchen. Angstfrei surfen könne sie noch nicht. Gerade beim Online-Banking ist sie skeptisch.

Diese Angst ist "typisch für unser Alter", sagt ein 84-Jähriger. E wolle ebenfalls Geldgeschäfte nicht im Internet erledigen, aber die einfachen Navigationssysteme hätten es ihm angetan. "Voller Neid blicke ich auf meine Frau, wenn ich einen S-Bahnplan kaufen muss, während sie einfach auf ihrem Handy nachsieht", sagt er. Deshalb werde er den Kurs besuchen: "Ich muss meine Selbstständigkeit gegenüber meiner Frau und meinen Enkeln behaupten."

Wer nicht mit Smartphones und Tablets aufgewachsen ist, braucht oft eine Anleitung, um sich in der digitalen Welt zurecht zu finden. Bei der neuen Kursreihe lernen ältere Menschen digitale Medien und den Umgang mit ihnen in ihrem Tempo kennen. Einmal monatlich, an den Dienstagen, 8. Oktober, 5. November und 3. Dezember, findet in der Seniorenbegegnungsstätte Eichenau der Kurs statt, Beginn ist jeweils 14.30 Uhr.

Ohne Anmeldung, für einen Beitrag von fünf Euro, bekommen die Teilnehmer eine Einführung, können Fragen stellen und zusammen praktisch üben, wie man mit den Geräten sicher im Netz unterwegs ist. Vorgestellt wurde das Konzept am Freitag von Christine Hack, der Leiterin der Begegnungsstätte.

"Handys und Informationen werden in Zukunft noch wichtiger als bisher", sagte sie. Man müsse Senioren dabei mitnehmen. Die Kurse seien auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. Die Inhalte und Vorgehensweisen würden beliebig oft und in angemessenem Tempo erklärt, anders als es viele von ihren Kindern gewohnt seien. Unterstützt werden die Kurse von "Digital Kompass", einem Projekt der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen und dem Verein "Deutschland sicher im Netz". Über diese Website können Senioren sicher und kostenlos auf vielfältige Beratungs- und Informationsangebote zum Internet zugreifen.

Mehr Informationen erhält man bei Christine Hack, Telefon 08141/802 29, oder per E-Mail an christine.hack@caritasmuenchen.de.

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Quelle:
SZ vom 30.09.2019
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