Kultur:Fürstenfeldbrucks Künstler feiern 100. Geburtstag

Lesezeit: 2 Min.

Oberbürgermeister Christian Götz hebt in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung der Kunst für die Kreisstadt hervor. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bei der Eröffnung des Kultursalons zum Jubiläum der Künstlervereinigung erinnert Oberbürgermeister Christian Götz an die Bedeutung der Kultur.

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Es ist das wohl bedeutendste Jubiläum des Jahres in der Kreisstadt Fürstenfeldbruck und ein wichtiges für die Kulturszene im Landkreis: Die Künstlervereinigung feiert in diesen Wochen ihren 100. Geburtstag. Und zu diesem Anlass möchte sie mit einer eigenen Veranstaltungsreihe an die Tradition des Kultursalons anknüpfen. Zum Auftakt am Freitagabend sind etwa hundert Besucherinnen und Besucher ins Haus 10 auf dem Klostergelände gekommen, um sich die kleine Ausstellung anzuschauen, den Geburtstagsreden zu lauschen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Unter den Besuchern sind viele Mitglieder der Künstlervereinigung und Vertreter anderer Organisationen aus dem Landkreis. Die Schirmherrschaft über die Jubiläumsfeierlichkeiten hat Fürstenfeldbrucks Oberbürgermeister Christian Götz übernommen.

Zahlreiche Gäste sammeln sich vor dem Haus 10, um mit der Künstlervereinigung Geburtstag zu feiern. (Foto: Carmen Voxbrunner)

In seiner Eröffnungsrede erinnert er an das Gründungsjahr 1924, den Hitler-Prozess nach dem gescheiterten Putsch, eine gewisse Stabilisierung der Weimarer Republik und den Beginn der Goldenen Zwanziger. Vor allem aber erinnert er sich an seine eigenen Erfahrungen mit der Künstlervereinigung, an den ehemaligen Vorsitzenden Alto Fertl. „Kultur ist der Kitt unserer Gesellschaft“, betont er die Wichtigkeit von Institutionen wie der Künstlervereinigung. Anknüpfend an das Zitat : „Kunst kommt von künden“, ermutigt er Künstlerinnen und Künstler, auch in Zukunft eine kritische Stimme zu sein. Nach Götz spricht der ehemalige Kulturreferent und Experte für die Geschichte der Künstlervereinigung, Klaus Wollenberg, über die erste Ausstellung im Jahr 1914, lange vor der Vereinsgründung, und über die damalige Hoffnung, mit Hilfe einer Künstlervereinigung den Fremdenverkehr im Landkreis zu stärken.

Der Eröffnungsabend ist auch Anlass für eine Verabschiedung. Claudia Hassel, die die vergangenen acht Jahre Vorsitzende der Künstlervereinigung war, stellt ihre vor wenigen Wochen gewählte Nachfolgerin Heike Döscher vor, die den Verein in seinem Jubiläumsjahr übernimmt. „Bei der Gründung vor 100 Jahren ging es um den Austausch und darum, in die Gesellschaft zu wirken“, sagt Döscher. Daran wolle der nun geschaffene Salon anknüpfen und, so Döschers Hoffnung, ebenfalls zu einem Ort der Kommunikation und Inspiration werden.

In einer kleinen Ausstellung zeigen die Mitglieder der Künstlervereinigung Selbstporträts. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Und die Künstlervereinigung, so viel wird bei einem ersten Rundgang durch das Haus 10 deutlich, hat sich große Mühe gegeben, einen besonderen Kreativraum zu schaffen. Zum Jubiläum gibt es keine klassische Ausstellung, vielmehr hängen im ersten Raum zahlreiche Selbstporträts der Mitglieder, manche sehr konkret, andere abstrakter. So können die Besucherinnen und Besucher die Kunstschaffenden kennenlernen. Wer sich genauer informieren will, auf den warten in einem kleinen Regal einige Ausstellungskataloge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Außerdem gibt es einen von Veronika Dräxler gemachten Film zu sehen, in dem Wegbegleiter der Fürstenfeldbrucker Kunstszene zu Wort kommen.

Der ehemalige Kulturreferent Klaus Wollenberg (rechts) erinnert in seiner Rede an die Anfänge der Künstlervereinigung. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der mittlere Raum allerdings ist das Herz des Salons. Dort werden an den kommenden Wochenenden die geplanten Salongespräche stattfinden. Für die richtige, gemütliche Atmosphäre sollen die von den Künstlerinnen und Künstlern organisierten Stühle sorgen. Auf ihnen darf über Themen wie „Arbeiten mit KI“ (14. September), „Das Heilige in der Kunst“ (15. September) und „Licht als Material“ (21. September) diskutiert werden.

Eine Sammlung von Ausstellungsplakaten erinnert an die Geschichte der Künstlervereinigung. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Einen kleinen Rundgang durch die Geschichte der Künstlervereinigung gibt es im letzten Raum – anhand von Plakaten vergangener Ausstellung. Themen wie „Plastic World“, „Gewalt – Jugendliche beziehen Stellung“ und „Gras im Asphalt“ zeigen, dass sich die Künstlervereinigung in ihrer langen Geschichte auch immer wieder mit gesellschaftlichen Themen beschäftigt hat. Daran erinnert auch die Fürstenfeldbrucker Kulturreferentin Tina Jäger, als sie über die tief berührende Ausstellung: „Aus der Stille – 50 Jahre Olympia-Attentat 1972“, spricht. Und sie endet mit einem großen Appell: „Was unsere Gesellschaft braucht, ist mehr Zusammenhalt. Und mehr Kunst. Dann können wir uns auch auf die nächsten 100 Jahre freuen“.

Das komplette Programm der Jubiläumsfeierlichkeiten gibt es online unter www.kuenstlervereinigung-ffb.de/aktuelles/

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ Plus100 Jahre Brucker Künstlervereinigung
:Ein Jahrhundert kreativer Vielfalt und Gemeinschaft

Seit 1924 ist die Brucker Künstlervereinigung ein Zusammenschluss von Kreativen aus allen Sparten. Der Verein fördert den Austausch, organisiert Ausstellungen und hat in seiner langen Geschichte stets die lokale Szene belebt.

Von Peter Bierl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: