Kunst:Porträt mit Hörnern

Der Musiker Hans-Jürgen Buchner alias Haindling schenkt dem Museum Fürstenfeldbruck ein Bild, das Heinz Braun von ihm gemalt hat. Aus diesem Anlass schaut er sich die Ausstellung seines früheren Freundes in Fürstenfeldbruck an

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Das Museum Fürstenfeldbruck besitzt jetzt ein Bild von Heinz Braun. Braun war Postbote in Germering und autodidaktischer Maler. Ein besonderer Maler - die beeindruckende Ausstellung im Museum zeugt davon. Ein junger Wilder war Braun. Er malte nicht nur mit Farbe, auch Kuhdung und Erde gehörten zu seinen Materialien. Doch obwohl die Umgebung von Germering und Fürstenfeldbruck zu den Gegenden gehört, in denen Braun viel gemalt hat, werden Bilder von ihm im Brucker Land nur selten gezeigt.

Kunst: Hans-Jürgen Buchner als Porträtierter: Gemeinsam mit Museumsleiterin Angelika Mundorff betrachtet der Haindling-Chef das Hörner-Bild, das Heinz Braun von ihm gemalt hat und das die Single "Du Depp" ziert.

Hans-Jürgen Buchner als Porträtierter: Gemeinsam mit Museumsleiterin Angelika Mundorff betrachtet der Haindling-Chef das Hörner-Bild, das Heinz Braun von ihm gemalt hat und das die Single "Du Depp" ziert.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Aber das Museum in der Kreisstadt besitzt nun eines. "Jürgen" ist der Titel. Ganz unspektakulär. Doch Jürgen ist bekannt. Als Musiker heißt er Haindling. Seit vier Jahrzehnten tourt er durch die Lande, produziert er Schallplatten und CDs. Auf einer seiner frühen Singles ist der Titel "Du Depp" zu hören, eines der bekanntesten Buchner-Stücke. Das Cover ziert ein Bild von Hans-Jürgen Buchner. Es stammt von 1984. Buchner hat Hörner, weiß selbst nicht weshalb. Gemalt hat es Heinz Braun. Es ist das Bild, das Buchner dem Museum Fürstenfeldbruck geschenkt hat. Vor gelbem Hintergrund erkennt man das Porträt des Musikers - mit roten Hörnern. Braun hat damals gerne Stiere gemalt, vielleicht hat Buchner deshalb Hörner.

Vorbereitungen zur Ausstellung Heinz Braun Museum Fürstenfeldbruck

Ein weiteres Porträt des Musikers aus der Hand des Germeringer Malers.

(Foto: Matthias Ferdinand Döring)

Wahrscheinlich ist das Bild entstanden, wie etliche Bilder damals in Haindling entstanden sind. Am Tisch in dem vormaligen Dorfwirtshaus, in das Hans-Jürgen Buchner und seine Frau Ulrike eingezogen waren, im Kloster, das ein Freund von ihnen gekauft hatte, oder in einem der anderen Häuser, in denen Buchners Freunde wohnten. Wenn er von einem Konzert gekommen sei, erzählt Hans-Jürgen Buchner, dann sei zu Hause oft Heinz Braun gesessen, habe ihn begrüßt und gesagt: "Setz dich her, ich mal dich." Das ist öfter gesagt und getan worden. In der Ausstellung, die noch bis Ende April gezeigt wird, ist deshalb auch noch ein zweites Bild zu sehen, das Braun von Buchner gemalt hat.

Kunst: Heinz Braun

Heinz Braun

(Foto: Museum FFB)

Beim Rundgang durch die Ausstellung schaut sich der Musiker die Bilder von Braun lange an. Beeindruckt zeigt er sich vor allem davon, wie Braun sich in den späten Bildern selbst gemalt hat. Zufrieden mit seinem Leben und eins mit der Natur. Obwohl er Kehlkopfkrebs hatte. Als die Haare wegen der Chemotherapie ausfielen, malte sich der Germeringer einfach ohne Haare - und die anderen Personen auf seinen Bildern auch.

Heinz Braun lernte Buchner bei der Arbeit mit Herbert Achternbusch kennen. Er habe Musik zu Achternbuschs Film "Der Depp" komponiert, erzählt der Musiker aus Haindling. Zu den Freunden des Dichters und Regisseurs gehörte auch Braun. Der Germeringer spielte in mehreren Filmen von Achternbusch mit. "Wir waren eine Hippie-Clique", sagt Buchners Frau Ulrike. Sie und ihr Mann sind immer noch Hippies, Ulrike trägt verschiedenfarbige Zopfbänder, Hans-Jürgen ein Hemd mit gelben Küken drauf.

Mal traf man sich in München, mal kam man in Haindling zusammen. Die Porträts einiger Freunde von damals hängen gleich neben dem von Buchner in der Ausstellung in Fürstenfeldbruck. Ute und Peter sind da zu sehen, Isolde oder Vlado Kristl, ein recht eigenwilliger Filmemacher. Kristl sei noch viel anarchischer gewesen als Herbert Achternbusch, sagt Buchner. Mehrere Maler gehörten zu der Hippie-Clique, und die Buchners als Töpfer und Musiker. Es sei immer "recht lustig" gewesen, erzählt Ulrike Buchner, und am Alkohol wurde nicht gespart (Braun benutzte Wein auch zum Malen). Zwischendurch entstand das eine oder andere Porträt. Heinz Braun habe dafür nicht lange gebraucht, erzählt Hans-Jürgen Buchner. Doch die Bilder waren oft recht eigenwillig, gefielen den Porträtierten nicht immer, weil sie Charakterzüge zeigten, die der Gemalte nicht offenbaren wollte.

Vielleicht haben ja auch die Hörner von Buchner eine Bedeutung, die er für sich behalten möchte. Zu erfahren war ist das nicht. Das Bild mit den Hörnern gehört jetzt dem Museum. Die Single mit dem Hörner-Cover kann man aber erwerben. Im Internet. Der Name des Malers steht auch drauf.

Ein Eigener sein - Leben und Werk des Heinz Braun, Museum Fürstenfeldbruck, noch bis 28. April. Konzert mit Haindling, Stadtsaalhof Fürstenfeld, 21. Juli.

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