Kunst in Olching:Harmonische Kommunikation

In ihrer Ausstellung im Olchinger Kulturzentrum zeigen die beiden befreundeten Künstler Giuseppe Tore und Eckhard Hollmann Arbeiten, die sie gemeinsam gemalt haben

Von Florian J. Haamann, Olching

Dass Künstler gemeinsam ihre Werke ausstellen, ist nichts besonders. Dass sie sie aber auch gemeinsam malen, sieht man dagegen eher selten. Insofern ist die Ausstellung "Verwoben" im Olchinger Kulturzentrum, die an diesem Donnerstag eröffnet wird, etwas wirklich besonderes. Die Künstler Giuseppe Tore und Eckhard Hollmann haben sich vor knapp zehn Jahren bei einer Ausstellung mit Werken des verstorbenen Puchheimer Künstlers Günter Firit kennengelernt. Hollmann ist der Nachlassverwalter des aus der DDR emigrierten Firit, Tore im Hauptberuf Koch und privat leidenschaftlicher Künstler.

Einen Teil der Ausstellung widmen Eckhard und Hollmann künstlerischen Vorbildern. Die Besonderheit: jeweils ein Teil des Gemäldes stammt von Tore, ein anderer von Hollmann. Eine Hommage an Caspar David Friedrich zeigt den Frühromantiker, der auf einer Felsformation sitzend nach links blickt, unter einem expressionistisch gelben Himmel. Sein Blick geht auf eine zweite Leinwand, auf der die Szene fortgesetzt wird. Allerdings nur noch auf einem kleinen Teil des Bildes, das den Sonnenuntergang und ein Segelschiff zeigt. Diese Elemente stammen von Tore. Den Rest der Leinwand füllt ein Stück Mauer, oben ist ein Stück des Himmels zu sehen. Die Meeresszene wird dabei also wie ein Blick durchs Fenster in eine unerreichbare Freiheit.

Dieser Teil stammt von Hollmann, der lange in Leipzig als Lektor gearbeitet hat, bevor er im Februar 1988 nach Westdeutschland ausreist ist. In München arbeitet er als Cheflektor der Kunstbuchverlag Prestel, widmete sich der Malerei nur in seiner Freizeit. Darum ist es umso erfreulicher, dass seine Werke, die für ihn immer einen hohen Stellenwert hatten, nun auch der Öffentlichkeit präsentiert.

Sehenswert ist auch eine Reihe von fünf Porträts, drei von Tore, zwei von Hollmann. Zu sehen sind Freud, Frieda Kahlo und Al Pacino, die Tore klassisch realistisch vor jeweils einfarbig bunten Hintergründen gemalt hat. Dazwischen zwei Musen aus dem Pinsel von Hollmann. Die Arbeiten sind so angelegt und gehängt, dass sie den Betrachter, wenn er an einem bestimmten, auf dem Boden markierten Punkt, steht, gleichzeitig intensiv anzuschauen scheinen.

Neben den Gemeinschaftsarbeiten zeigen Tore und Hollmann auch Arbeiten, die sie jeweils alleine gemacht haben. Hollmann konzentriert sich dabei auf Werke, in denen die Farbe blau dominiert. Eine eisige Küstenlandschaft, mehrere eher abstrakte Arbeiten. Eines der Bilder ist eine surrealistisch anmutende Collage verschiedener, ineinander übergehenden und verknüpfter Augen. Tore zeigt unter anderem eine Arbeit aus zwei kleinen Quadraten. Auf der linken ist ein Mann im schwarzen Business-Anzug zu sehen. Die Krawatte weht nach hinten. In der Hand hält er ein Schrotgewehr. Gerichtet ist es auf die Figur auf der zweiten Leinwand, einen Pinocchio mit langer Nase, die Hände in die Hüften gestemmt. Darunter der Schriftzug "La fin de la maladie" - das Ende der Krankheit".

Dass die beiden Künstler seit vielen Jahren eine Freundschaft verbindet, sie viel Zeit miteinander verbringen, um gemeinsam an den Bildern zu malen, zeigt sich nicht nur in der Harmonie innerhalb der Bilder, sondern auch am Konzept der Ausstellung selbst. Alles passt hier zusammen, es entsteht eine Atmosphäre, in der man sich als Betrachter wohl fühlt, alles genau betrachten und erkunden möchte. Aus den durchaus verschiedenen Handschriften von Hollmann und Tore entsteht so etwas ganz Neues - eine absolut sehenswerte kleine Ausstellung.

Ausstellung "Verwoben", Kulturwerkstatt am Olchinger Mühlbach, Eröffnung an diesem Donnerstag, 14. Oktober, von 19 Uhr an. Danach zu sehen am Freitag, 15. Oktober, 17 bis 19 Uhr und an den Samstagen und Sonntagen 16., 17., 23. und 24. Oktober, jeweils von 11 bis 17 Uhr.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: