Kultur:Die Künstler der Region schließen sich zusammen

Kultur: Aus mehreren Figuren aus Gips besteht die Skulptur von Eva-Maria Kränzlein.

Aus mehreren Figuren aus Gips besteht die Skulptur von Eva-Maria Kränzlein.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Mit einer Ausstellung im Puchheimer Kulturzentrum stellt sich das #Kulturnetzwerk der Öffentlichkeit vor. Mit dem losen Verbund wollen Kreative zeigen, welches Potenzial jenseits der Grenzen des Heimatortes zu entdecken ist.

Von Florian J. Haamann, Puchheim

Es gibt Dinge, bei denen fragt man sich in dem Moment, in dem sie entstehen: Warum eigentlich erst jetzt? Betritt man in diesen Tagen die Galerie des Puchheimer Kulturzentrums, erlebt man genau so einen Moment. Elf Kunst- und Kulturvereine aus dem Landkreis und München haben sich unter dem Begriff #Kulturnetzwerk zusammengeschlossen, unter anderem um künftig gemeinsam mehr Aufmerksamkeit für die Vielfalt der Kunst vor Ort zu schaffen. Mit einer Ausstellung im Puc treten sie nun erstmals gemeinsam öffentlich auf, im Katalog dazu stellen sie sich und ihre Anliegen vor.

Bisher gehören dem Netzwerk folgende Vereine an: Kunstforum Allingas, Förderverein für kulturelle Bildung Eichenau, Brucker Farbkünstler, Kunstkreis Germering, Kulturverein Sankt Rasso Grafrath, Gröbenart Gröbenzell, Kultur- und Heimatverein Jesenwang, Verein zur Förderung Urbaner Kunst München, Förderverein Kultur Olching, Kulturverein Puchheim, Kulturverein Schöngeising. "Wir haben aber gerade erst angefangen. Ich habe mir einfach eine Liste gemacht und telefoniere sie ab", sagt Marta Zientkowska-Schulz, die Vorsitzende des Kulturvereins Puchheim und eine drei der Initiatorinnen und Initiatoren des Netzwerks. Zum Gründungsteam gehören außerdem Michael Gumtau vom Förderverein Kultur in Eichenau und Niclas Willam-Singer vom Förderverein Kultur in Olching. Zientkowska-Schulz ist es dabei wichtig, zu betonen, dass es keinen Chef oder keine Hierarchie geben soll. "Ich denke eher an eine Schwarmintelligenz". Neue Mitglieder seien jederzeit willkommen.

Kultur: Brigitte Storch vom Kulturförderverein Eichenau zeigt zwei Skulpturen aus Baobabsamen.

Brigitte Storch vom Kulturförderverein Eichenau zeigt zwei Skulpturen aus Baobabsamen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Mischung an Themen und Stilrichtungen

Deshalb hält sich der Kulturverein Puchheim als Gastgeber der ersten Ausstellung auch zurück und überlässt vor allem den Mitgliedern der anderen Vereine die Wände. Ein Thema oder eine Vorauswahl bei den Werken gab nicht, jeder Verein konnte einreichen, was er wollte. "Und wir arbeiten jetzt mit dem, was wir haben", sagt Zientkowska-Schulz, die als Gastgeberin den Aufbau organisiert. Und so entsteht eine abwechslungsreiche Mischung an Themen, Motiven und Stilrichtungen, eine Fotografie von Polarlichtern ist ebenso zu finden wie Skulpturen aus Baobabsamen und das Graffito eines Skorpions.

Damit macht die Ausstellung ein Anliegen des Netzwerkes sichtbar. "Durch einen derartigen Zusammenschluss soll nach außen deutlich werden: Kunst ist ein Wert an sich, den es zu fördern und zu bewahren gilt!", heißt es dazu im zweiseitigen Manifest, das dem Ausstellungskatalog vorangestellt ist. Man wolle möglichst alle Kulturvereine in einem Forum vereinigen, um mit einer starken Stimme sprechen zu können. "So können wir unsere Anliegen vielleicht leichter durchbringen. Wenn ein Verein sich in einem Rathaus meldet, kann man das leicht abwürgen. Aber wenn viele Vereine aus verschiedenen Orten kommen, ist das etwas anderes", sagt Zientkowska-Schulz.

Kultur: Der Graffitikünstler Lando vertritt den Verein für urbane Kunst in München.

Der Graffitikünstler Lando vertritt den Verein für urbane Kunst in München.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Außerdem erhalte man so die Möglichkeit, sich nicht nur untereinander besser kennen zu lernen, sondern auch das Publikum zu erweitern. Bisher sei es ja meist so, dass immer die gleichen Künstler vor den immer gleichen Besuchern ausstellen. "Wenn sich Olching die Mühe einer Ausstellungsorganisation macht, warum diese dann nicht auch in Eichenau zeigen", heißt es dazu im Statement des Netzwerks. Zudem plane man unter anderem, jedes Jahr gemeinsam in einer anderen Kommune auszustellen. Zu anderen Anlässen, etwa Jubiläen bedeutender Künstler, könne man sich außerdem landkreisweite, gemeinsame Events vorstellen.

Zum Abschluss erinnern die Initiatoren daran, dass auch "sogenannte große Kunst", die heute im Museum zu bewundern ist, immer im kleinen, lokalen Umfeld entstanden und gewachsen ist. "Ohne Basis entsteht nichts Neues, Großes! Solch eine gemeinsame Basis möchten wir im Münchner Westen schaffen." Die Auftaktausstellung soll nun einfach einmal der erste Schritt dorthin sein.

Ausstellung #Kulturnetzwerk, Puchheimer Kulturzentrum, Eröffnung am Mittwoch, 13. Juli, 19 Uhr. Danach zu sehen bis 31. Juli zu den Öffnungszeiten des Kulturamts, sowie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr

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