Wer in diesen Tagen aufmerksam durch die Straßen Eichenaus spaziert oder fährt, der wird bald merken, dass irgendetwas anders ist als sonst. Irgendwie künstlerischer kommt einem auf einmal die Umgebung vor. Und tatsächlich, der Förderverein für kulturelle Bildung verwandelt die ganze Gemeinde in eine große bunte Freiluftgalerie.
Mehr als 120 Kunstwerke haben die Mitglieder an den Gartenzäunen der Anwohner aufgehängt. Bis Anfang Oktober bleiben sie dort hängen, um den Bürgern Kunstgenuss beim Erkunden des Ortes zu ermöglichen und gleichzeitig die Sichtbarkeit für bildende Kunst zu erhöhen. Und die Besucher haben die Chance, etwas Gutes zu tun. Denn alle Kunstwerke sind für einen Preis von jeweils 50 Euro erhältlich, eine Hälfte der Einnahmen spendet der Verein an den "Freundeskreis Wischgorod", mit der anderen sollen kulturelle Projekte unterstützt werden.
Unter den ausstellenden Künstler sind viele Eichenauer zu finden, andere haben nichts mit dem Landkreis zu tun. Die Bandbreite der gezeigten Arbeiten reicht von Fotografien über digitale Kunst bis hin zu klassischer Malerei.
Die Idee zu dieser besonderen Form der Kunstausstellung hatte Steffi Möllers, die im April den Vorsitz des Kulturfördervereins übernommen hat. "Genauer gesagt, habe ich so eine Aktion in Bonn gesehen und gedacht, das könnten wir auch machen", sagt Möllers. Mit einer bundesweiten Ausschreibung hat der Verein dann nach Künstlern gesucht, die sich an dem Projekt beteiligen wollen. Jeder der wollte, konnte bis zu zwei Arbeiten zum Thema "Zusammen" einreichen. "In den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie waren wir Menschen viel getrennt und der soziale Zusammenhalt war problematisch. Und der Krieg in der Ukraine zeigt uns ebenfalls in vielfältiger Weise, wie wichtig es ist zusammen zu stehen und füreinander da zu sein", heißt es in der Ausschreibung. Etwa 80 Künstler hätten sich daraufhin gemeldet und ihre Werke eingeschickt. Die hat der Verein dann im Format 80 auf 80 Zentimeter auf LKW-Plane drucken lassen.
Ein kleines Team sei dann durch die Straßen gezogen und habe nach passenden Gartenzäunen Ausschau gehalten, an denen man die Kunstwerke gut sichtbar aufhängen kann. War ein guter Ort gefunden, mussten nur noch die Grundstücksbesitzer davon überzeugt werden, sich an der vielleicht größten Ausstellung der Gemeinde zu beteiligen. Fündig geworden sie sind dabei unter anderem an der Roggensteiner Allee und in der Bahnhofsstraße. Die Einheitsgröße der Kunstwerke ist vor allem dem deutschen Standartzaun geschuldet, der meist eine Höhe von einem Meter hat, wie Möllers sagt.
Eröffnet wird die Ausstellung am Samstag, 30. Juli, von 11 Uhr an mit einer kleinen Feier auf der Rathauswiese. Dort wird es ein Grußwort des Bürgermeisters und eine Einführung durch Steffi Möllers geben. Auch einige der Künstler haben sich angekündigt. Wer eines der Kunstwerke erwerben möchte, kann das online unter www.freiluftgalerie-eichenau.de tun, dort findet sich auch eine Übersicht der gezeigten Arbeiten.