Krise der BayernLB:Sparkasse steht vor neuen Belastungen

Das Kreditinstitut soll sich nachträglich an der Rettung der Landesbank beteiligen. Bis zu 30 Millionen Euro kann das die Brucker kosten.

Gerhard Eisenkolb

Gesamtverluste in Höhe von rund 24 Millionen Euro musste die Sparkasse Fürstenfeldbruck bisher infolge der Krise der Bayerischen Landesbank abschreiben. Dazu kommen noch einmal Abschreibungen in Höhe von sechs Millionen Euro aus Beteiligungen an der Landesbank Berlin, die der dem Landkreis und der Stadt gehörenden öffentlich-rechtlichen Bank in Fürstenfeldbruck im Jahr 2011 die gute Bilanz verhagelten.

Nun drohen weitere Belastungen, weil das kommunale Kreditinstitut seine stillen Einlagen bei der Bayern LB in hartes Kernkapital umwandeln und sich am Erwerb der Landesbausparkasse der Bayern LB durch den Sparkassenverband beteiligen soll.

Bei diesen Geschäften geht es darum, einen Weg zu finden, die Sparkassen als Miteigentümer der Landesbank nachträglich noch an den Kosten für deren Rettung zu beteiligen. Der Brucker Bankchef Klaus Knörr stimmte kürzlich bei einer Verbandsversammlung der 72 bayerischen Sparkassen in Landshut einem Kompromissvorschlag zu. Demzufolge zahlt der Verband zwischen 1,65 und 1,8 Milliarden Euro an den Freistaat Bayern.

Davon ist die Brucker Kommunalbank in zweifacher Weise betroffen. Sie muss die verbliebenen stillen Einlagen in Höhe von zwölf Millionen Euro in eine Beteiligung an der Bayern LB umwandeln. Und sie wird entsprechend ihrer Größe zur Kasse gebeten, wenn der Sparkassenverband der Bayern LB die Landesbausparkasse abkauft. Über den Preis wird noch verhandelt. Knörr geht von einer Gesamtsumme von rund 30 Millionen Euro aus, die er demnächst an den Verband überweisen könnte.

Weil die Brucker Bank für ihren nachträglichen Beitrag zur Rettung der Bayern LB "werthaltige Beteiligungen" erhält, spricht Knörr nicht von Verlusten, sondern von einem "Aktivtausch". Seine Bank bekommt einen Gegenwert, offen sei, ob der Wert der künftigen Beteiligungen fallen oder steigen wird. Der Erwerb der neuen Anteile der Bayern LB und der Bausparkasse wirkt sich auf die Geschäftsaktivitäten der Regionalbank aus. Die Bindung von 30 Millionen Euro Eigenkapital wird laut Knörr die Vergabe von Krediten erheblich einschränken. "Wir schwimmen dann nicht mehr in Kreditvergabemöglichkeiten", stellt er fest. Es werde schwerer werden, das Kerngeschäft zu bedienen. Zurzeit verfügt die Sparkasse noch über Eigenkapital in einer Gesamthöhe von rund 242 Millionen Euro, um Kredite abzusichern.

Aus den sich abzeichnenden Belastungen leitet Knörr keinen "Handlungsdruck" ab, verstärkt über Fusionen mit den Sparkassen in Dachau, Landsberg oder Freising nachzudenken. Der Brucker Sparkassenchef ist zu Sondierungsgesprächen bereit. Nur findet sein Werben bei den potentiellen Partnern keine Gegenliebe. Aus Knörrs Sicht ist eine Fusion eine "strategisch sinnvolle Option", nur gibt es, wie er beteuert, "momentan keine konkreten Verhandlungen".

Landrat Thomas Karmasin, der sich mit dem Brucker OB Sepp Kellerer den Vorsitz im Verwaltungsrat der Sparkasse teilt, bezeichnet die nachträgliche Beteiligung der Bank an den Kosten der Rettung der Bayern LB als "Belastung". Das Risiko werde sich erhöhen. Auf dem freien Markt wäre es sicher nicht zu einem solchen Geschäft gekommen, meint der Landrat.

Kellerers Urteil fällt ambivalent aus. Wie er sagt, bringe die Beteiligungslösung einerseits den Sparkassen eine Verbesserung. Das Geld, das sie nachträglich zur Rettung beisteuern, sei nicht verloren. Andererseits wisse man nicht, ob sich die neue Beteiligung an der Bayern LB nicht auf Dauer doch nachteilig auswirke. Der OB hofft, dass nun alles bereinigt ist. Als besonders ärgerlich bezeichnet es Oberbürgermeister Kellerer, dass eine Regionalbank wie die Fürstenfeldbrucker Sparkasse nun auch für die Verluste der Berliner Landesbank geradestehen muss.

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