Süddeutsche Zeitung

Jubiläum:Demokratische Basisarbeit

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Der Kreisjugendring feiert an diesem Wochenende sein 75-jähriges Bestehen.

Von Anja Kolnsberg, Fürstenfeldbruck

Seit seiner Gründung am 7. November 1947 durch den Benediktiner und Jugendseelsorger Emanuel Heiß ist der Kreisjugendring (KJR) eine politisch und pädagogisch wertvolle Instanz in Fürstenfeldbruck. Nur wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet, soll der KJR jungen Menschen eine Stimme in Politik und Gesellschaft geben und ihnen die Möglichkeit bieten, auf demokratischer Basis aktiv zu werden. "Jugendarbeit war in der NS-Zeit natürlich sehr schwierig und von dieser Indoktrinierung der Jugend wollte man unbedingt weg", erzählt Thomas Boll, aktueller Geschäftsführer des KJR. Die Vielfalt an verschiedenen Verbänden soll jungen Menschen Dynamik und Flexibilität bieten, dies bildet heute nun schon seit 75 Jahren den Grundstein der gemeinsamen Wertebasis des KJR und bietet allen Anlass zum Feiern.

1972 beginnt die Hauptamtlichkeit

Nach einem holprigen Start in den ersten Jahren hat der KJR 1952 eine Jugendbibliothek eingerichtet, 1953 das erste Winterprogramm auf die Beine gestellt und ab 1956 Jugendleiterkurse angeboten, die bis heute einmal jährlich stattfinden. Durch den beständigen Zuwachs war die Arbeit des KRJ irgendwann nicht mehr allein durch freiwillige Helfer zu stemmen, im Jahr 1972 wurden die bis dato ehrenamtlichen Vorsitzenden durch hauptamtliche Geschäftsführer ersetzt. Durch den Erwerb des Hauses für Jugendarbeit in Gelbenholzen hat der KJR in Fürstenfeldbruck seit 1987 nicht nur einen Ort für Projekte, sondern auch eine feste Geschäftsstelle. Ein weiterer Meilenstein ist der 1997 gefertigte und bis heute bestehende Grundlagenvertrag, der dem KJR finanzielle, personelle und konzeptionelle Freiheit bei der Gestaltung und Umsetzung von Projekten zusichert.

Heute zählen 25 Verbände zum KJR: Von der bayerischen Sportjugend über Bünde der katholischen und evangelischen Jugend, den Pfadfindern, Jugendfeuerwehr und Trachtenbund bis hin zum Jugendrotkreuz oder Bund Naturschutz sind die unterschiedlichsten Vereine vertreten. Gewählte Vertreter treffen sich zweimal jährlich zur Vollversammlung, hier werden gemeinsame Ziele und Inhalte beschlossen - dazu zählen Ferienfahrten, Einsätze des Spielmobiles, Projekte im Haus für Jugendarbeit, Bildungsarbeit und Kooperationen mit Schulen. Das wichtigste Kriterium: Alle teilnehmenden Vereine beim KJR müssen selbst aktiv Jugendarbeit leisten. 100 Tage im Jahr ist das Spielmobil unterwegs, bis zu 100 verschiedene Schulveranstaltungen organisiert der KJR außerdem in Form von Tutorings oder Social-Media-Projekten.

Seit 2020 war die Arbeit des KJR nur bedingt möglich, für neuen Aufschwung soll dieses Jahr nun eine "Aktivierungskampagne" des bayerischen Jugendrings sorgen: Das Bayerische Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales stellt finanzielle Mittel zur Verfügung, um die Angebote der Jugendarbeit zu unterstützen. In Fürstenfeldbruck können mit dem bereitgestellten Geld in diesem Jahr etwa zwanzig Aktionen finanziert werden. Ganz besonders freut sich Thomas Boll dieses Jahr über wieder voll belegte Ferienfahrten und eine insgesamt hohe Nachfrage des Angebots.

Fest im Brucker Stadtpark

Zum 75-jährigen Bestehen veranstaltet der KJR außerdem am Samstag, 9. Juli, ein Fest im Stadtpark Fürstenfeldbruck. Bei gutem Wetter warten von 10 bis 18 Uhr ein Spielmobil mit Hüpfburg, ein Stand mit Schaumkusswurfmaschine, eine Besenflugstunde für junge Hexen, ein Gewinnspiel mit Preisen sowie mehrere Essens- und Getränkestände auf die Besucher und Besucherinnen. Nach der Begrüßung um 11 Uhr steht die Präsentationen einiger Mitgliedsverbände und die Verlosung der Gewinnspielpreise um 17 Uhr an. Ein freudiger Anlass für den KJR, der nach zwei Jahren stark eingeschränkter Arbeit nun wieder mit neuen Projekten durchstarten kann.

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