Kottgeisering:Sandra Meissner wehrt sich

Kritiker werfen Landratskandidatin Unfähigkeit vor

Von Manfred Amann, Kottgeisering

Kottgeiserings Bürgermeisterin Sandra Meissner kann als Landratskandidatin von ihrem Heimatdorf nicht die volle Unterstützung erwarten. Nach einem Bericht, in dem die 50-jähige Rechtsanwältin als "engagiert und ideenreich" vorgestellt worden war, regte sich Protest, weil sich die Kandidatin im Wahlkampf angeblich "mit falschen Federn schmückt". Meißner habe sich als Gemeindechefin nicht mehr zur Wahl gestellt, weil ihr die eigene Wählergruppe, die Bürgervereinigung Kottgeisering (BV), für eine weitere Periode die Unterstützung verweigert habe, stellt BV-Gemeinderätin Katrin Kronenbitter klar. CSU-Gemeinderatskandidat Günther Krenn: "Meissner ist zu den Freien Wählern übergelaufen, nachdem die BV ihr geraten hatte, nicht mehr zu kandidieren". Er erzählt, dass BV-Gemeinderäte gedroht hätten, ihr Mandat zurückzugeben oder nicht mehr zu kandidieren, falls Meissner eine zweite Periode anstrebe. Die Gescholtene ist schockiert und spricht von einer rachelüsternen Kampagne, geschürt von Bürgern und Gemeinderatsmitgliedern, die offensichtlich nicht verwinden könnten, dass sie in ihrer Amtszeit manches nicht verwirklichen konnten. Schon einmal sei sie "von denselben Rädelsführern öffentlich unfair diskreditiert" worden. Jürgen Pool vom FW-Landkreis-Wahlkampfteam vermutet, "nervös werdende Konkurrenten" versuchten, eine aussichtsreiche Kandidatin zu demontieren.

Die Dorfgemeinschaft habe sich bislang taktvoll zurückgehalten, sagt Krenn. Wie sich Meissner den Wählern präsentiere, könne man aber nicht unwidersprochen hinnehmen. Das Thema Wasserversorgung sei zum Beispiel erst angegangen worden, nachdem permanent Rohrbrüche aufgetreten seien und die Feuerwehr die mangelnde Löschwasserversorgung moniert habe. Der Breitbandausbau sei bereits in der vorherigen Periode beschlossen worden, wie vieles andere auch, womit sich die Landratskandidatin brüste. Sie habe Initiativen von Bürgern und Gemeinderäten, so die Realisierung eines Einheimischen-Modells, Maßnahmen zur Energiewende, die Dorferneuerung, die Sicherung der Nahversorgung sowie das Konzept für Seniorengerechtes Wohnen und den Ausbau des Kindergartens "nicht unterstützt oder nicht mit dem gebotenen Nachdruck bearbeitet". In die gleiche Kerbe schlägt Christian Schmid. Er erhebt den Vorwurf, Meissner werbe damit, dass ihr die Kommunikation besonders wichtig sei, an Besprechungen vor Ort habe sie jedoch kaum teilgenommen und vom Gemeinderat aufgetragene Gespräche mit Anwohnern von Bauvorhaben seien selten erledigt worden.

Bei der Landratskandidatin Meissner lösen diese ganzen Vorwürfe Kopfschütteln aus. Es sei richtig, dass es zwischen ihr und BV-Kollegen Differenzen gegeben habe. "Es gab aber auch keinen Fraktionszwang." Als Bürgermeisterin sei sie auf Mehrheiten angewiesen. Sie habe sich getraut, in die großen Fußstapfen von Josef Drexler zu steigen und stets den Kontakt zu den Bürgern gesucht. Sie könne belegen, dass sie die Sanierung der Wasserversorgung und die Nahversorgung vorangebracht habe. Und die Einheimischen-Modelle für Kottgeisering seien bisher stets an mangelnder Bereitschaft der Eigentümer oder schlicht an Zuwegungsfragen gescheitert.

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