Kottgeisering:Paten für Blühfläche gesucht

Biolandwirt Erich Klas will nur heimische Pflanzen ansäen

Von Manfred Amann, Kottgeisering

Einen Ort, der Menschen aus Stadt und Land zusammenbringt, dem Landschaftsschutz dient und vor allem dem Artensterben entgegenwirkt, will Erich Klas auf seinen Äckern im Landkreis Landsberg am Lech schaffen. Der Biolandwirt aus Kottgeisering möchte mit einem Anbauprojekt für eine artenreiche Zukunft, dem "summender Acker", ein wirksames Zeichen für Biodiversität und Artenschutz setzen und dafür Paten gewinnen. Er stellt etwa vier Hektar Bio-Ackerfläche nahe der Ortschaft Windach zur Verfügung. "Bei Bedarf lässt sich die Fläche auch noch vergrößern", sagt er.

Blühflächen an Paten zu vergeben werde seit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" vielerorts praktiziert und sei daher nicht neu. Und doch ist das Projekt "summender Acker" Klas zufolge außergewöhnlich und etwas Besonderes. Der Biobauer sät nämlich nicht herkömmliche Blumenmischungen aus, sondern hat sich für die Zusammensetzung der Samen regionaler Wildblumenarten und Kulturpflanzen wissenschaftliche Unterstützung geholt. Samen von über 40 Kräutern und etwa zehn Gräsern befinden sich in der Mischung. Zudem wird das Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München das mindestens fünfjährige Artenschutzprojekt wissenschaftlich begleiten. Gewonnene Ergebnisse werden im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit bekannt gemacht.

Unterstützung erhält der Landwirt von Organisationen wie Bioland und von der GLS-Privatkundenbank, die auch Patenschaften vermittelt. Die Idee für das Projekt sei ihm auf einer Versammlung in München gekommen, sagt Klas. Mehrmals sei ihm in Gesprächen bedeutet worden, dass Städter kaum Möglichkeiten hätten, einen Beitrag zum Artenschutz zu leisten. "Dem kann man abhelfen", habe er darauf geantwortet. Nun hoffe er, auch viele Münchner als Paten für sein Projekt gewinnen zu können.

Seinen Paten, mittlerweile mehr als 60, verspricht Klas, die Entwicklung des Bio-Ackers zu einer Bienenweide und Blühwiese mitverfolgen zu können. Er will die Unterstützer des Projektes auch zum Feiern einladen. Nach dem Aufgehen der Samen, die voraussichtlich in den kommenden Wochen eingesät werden, und den ersten Blütenansätzen plant der Biolandwirt für Anfang Juli auf dem summenden Acker bereits ein Blüh-Fest mit vielen Überraschungen und einem Konzert mit dem Münchner Liedermacher und Musikkabarettisten Roland Hefter, sollte das dann wieder erlaubt sein.

Für die Verbesserung des Bodens mit positiven Auswirkungen auf den Klimaschutz und die Nahrungs- und Nistmöglichkeiten der Tiere und damit für Artenschutz und Artenvielfalt brauche es viel länger als ein Jahr, erklärt Klas auf seiner Homepage www.summender-acker.de". Mit dem Hinweis, sich mit dem einzigartigen Projekt für eine "bunte und vitaminreiche Brotzeit für Wildbienen, Schmetterlinge und viele andere Insekten sowie für viele weitere Tierarten wie den Regenwurm und die Singvögel" einsetzen zu können, wirbt er um Unterstützer. Die Begrünung mit einer Vielfalt von Blühpflanzen spende den Insekten im Frühjahr und im Sommer nicht nur Pollen und Nektar, sondern biete Tieren auch einen Rückzugsraum. Die Samen sind im Winter Futter für Kleintiere und Vögel. Eine Patenschaft für hundert Quadratmeter für fünf Jahre kostet jährlich 60 Euro.

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