Konzert:Von Wieniawski bis Paganini

Akademiekonzert

Überzeugt mit sicherer Intonation, kraftvollem Doppelgriffspiel und ganz selbstverständlichem Lagenwechsel: die elfjährige Anna Ruhland (links), hier begeleitet von Pianistin Ayumi Janke.

(Foto: Günther Reger)

Sechs Musikerinnen und vier Musiker aus der Streicherakademie des Puchheimer Jugendkammerorchesters können beim Konzert in Fürstenfeld auf ganzer Linie überzeugen

Von Klaus Mohr, Fürstenfeldbruck

Es ist beeindruckend, dass sich Talente dort zusammenfinden, wo sie besonders gefördert werden. Vor nicht allzu langer Zeit wurde die Streicherakademie im Puchheimer Jugendkammerorchester (PJKO) gegründet, um sehr talentierten Jugendlichen insbesondere mit den Instrumenten Violine und Viola eine angemessene Plattform zu schaffen. Das PJKO leistet seit 25 Jahren durch den Instrumentalunterricht von Simone Burger-Michielsen und Peter Michielsen die Basis für eine hervorragende Streicherausbildung, die inzwischen durch zahlreiche Preise gewürdigt wurde. In der Streicherakademie werden Jugendliche gefördert, die besonders großes Interesse, entsprechenden Fleiß und Talent haben. Zusätzlicher Unterricht, unter anderem auch in Theorie und Kammermusik, runden das Angebot ab.

Unlängst fanden ein Meisterkurs mit Ingolf Turban sowie ein Übewochenende in der Sawallisch-Musikakademie in Grassau statt. Am Sonntag nun stellten sich sechs Musikerinnen und vier Musiker aus der Streicherakademie im Kleinen Saal des Veranstaltungsforums dem interessierten Publikum. Und es erklangen nicht nur publikumswirksame Virtuosenstücke, sondern ein breites Repertoire von Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian Bach bis zu Witold Lutosławski und einer Eigenkomposition. Dadurch wurde deutlich, dass eine solide Technik lediglich die Grundlage bildet, auf der ein Verständnis für die stilistische Vielfalt der Musik aufbauen kann. Am Flügel begleitete Ayumi Janke den ganzen Abend umsichtig.

Die achtjährige Valentina Schwinge lieferte gleich zu Beginn ein Beispiel für eine stupende Technik, die sie in Henryk Wieniawskis höchst anspruchsvollem Scherzo Tarantelle unter Beweis stellte. Gleiches galt für die elfjährige Anna Ruhland, die Introduktion und Tarantella von Pablo de Sarasate vorstellte. Beide überzeugten durch sichere Intonation, kraftvolles Doppelgriffspiel und ganz selbstverständliche Lagenwechsel. Der zehnjährige Anton Carus hatte einen Satz aus einer Telemann-Solofantasie mitgebracht. Er gelang in lebhaftem Charakter und mit sicherer musikalischer Gestaltung. Der zwölfjährige Alexander Kaempf fand im Adagio man non tanto-Satz aus einer Sonate für Violine und Cembalo von Bach zu einem innigen Ton in der beständigen Triolenbewegung, zugleich aber auch zu schönen Dialogen mit seiner Klavierpartnerin.

Das galt auch für Niklas Bihrer, 14, der den Finalsatz aus einer Beethoven-Duosonate interpretierte. Sein Spiel war von transparenten Verläufen und einer klaren Zielorientierung geprägt. Laura Primavesi, 15, und Aurelia Hoever, 16, traten als Musikerinnen an der Viola auf. Bei beiden war ein kraftvoll-sonorer Ton mit hohen sanglichen Qualitäten zu erleben. In Brahms' Allegro-Kopfsatz imponierte der ruhige und zugleich leidenschaftliche Gestus, in Mikhail Glinkas Allegro-Satz der hochromantische Zugriff.

Ganz geschmeidig im Ton ging Jeremias Pestalozzi, 14, den Presto-Satz aus der Partita von Lutosławski an, mit großer Seriosität bewältigte er den komplexen Verlauf. Eine große Breite an Ausdrucksnuancen ermöglichte Martha Mitreuter, 15, ein wunderbar einfühlsames Spiel in der Hebräischen Melodie von Joseph Achron. Maya Wichert, 12, bildete nicht zufällig mit den Variationen über "I Palpiti" von Niccolò Paganini den Schlusspunkt dieses Konzerts. Die hervorragenden Leistungen zuvor waren hier in nochmaliger Steigerung zu bestaunen, wobei sich brillant-virtuose Passagen und ausdrucksstarke Kantabilität nahtlos ergänzten. Dem reichen Beifall am Ende war Rimski-Korsakows "Hummelflug" als synchrone Gemeinschaftsleistung vorausgegangen.

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