Konversion:Begehrte Sportstätten

Brucks Finanzreferent will loslegen mit den Planungen am Fliegerhorst

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Spätestens bei den Haushaltsberatungen kocht Jahr für Jahr ein Thema hoch: das Sportzentrum auf dem Fliegerhorst, das die Stadt lieber heute als morgen übernehmen würde, und die Frage, wann die Bundeswehr das Gelände freimacht. So auch am Montag, als sich der Finanzausschuss mit dem Ergebnishaushalt beschäftigt. Die Stadt steuert auch 2019 auf einen Verlust zu, ihr Vermögen würde sich dem Entwurf zufolge um gut 800 000 Euro reduzieren. "Für die Jahre 2019 und 2020 wird kein Raum für zusätzliche Wünsche sein", warnt Kämmerin Susanne Moroff in der dem 300 Seiten dicken Zahlenwerk beigelegten Expertise.

Das weiß Walter Schwarz (SPD) sehr wohl. Gleichwohl ist der Finanzreferent davon überzeugt, dass die Stadt sich rüsten sollte für die Übernahme der Sportstätten auf dem Fliegerhorst. Vielleicht könnte man dann ja ganz auf die Turnhalle fürs Sportzentrum-West verzichten, die vor einigen Monaten von der Kommunalaufsicht wegen der hohen Verschuldung kassiert worden war? Dass im Entwurf für die kommenden Jahre kein einziger Cent für Planungen eingestellt werden soll, stößt bei Schwarz jedenfalls auf Unverständnis. Denn der SPD zufolge sollte Bruck bereits im Zeitraum 2019 bis 2021 Verhandlungen aufnehmen sowie Untersuchungen in Auftrag geben. So hatte Schwarz im Oktober beantragt, 2019 zunächst 20 000 Euro und 2020 dann 100 000 Euro einzuplanen.

Für Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) ist das alles Zukunftsmusik und so etwas wie eine "Luftnummer". Frühestens für 2022 rechnet er damit, dass der erste Offizierslehrgang am neuen Standort in Roth seine Ausbildung beginnt. Doch selbst wenn die Offizierschule umgezogen sei, blieben noch weitere sechs Einheiten der Bundeswehr. CSU-Fraktionschef Andreas Lohde blies ins gleiche Horn: Er rechnet nicht damit, dass die Sache mit dem Umzug vor dem wiederholt genannten Termin 2023 über die Bühne geht - zumal die Zahl der Offiziersschüler in letzter Zeit wieder gestiegen sei. "Die Situation ist sehr offen", pflichtete ihm Herwig Bahner (FDP) bei, der als Leiter des Dienstleistungszentrums der Bundeswehr als gut informiert gilt. Das Beispiel Lechfeld, dessen Flugplatzbetrieb jüngst garantiert worden sei, belegt nach Ansicht Bahners, wie viel da gerade im Fluss ist. Auf eine Schließung des Brucker Fliegerhorsts wolle sich zurzeit niemand festlegen - "aber vor Ende 2024 geht garantiert gar nichts raus".

Die Luftwaffe äußert sich am Dienstag deutlich zurückhaltender. "Eine Entscheidung zu Umfang und Zeitpunkt der Abgabe von Teilflächen der bestehenden Liegenschaft" könne derzeit noch nicht abschließend getroffen werden. "Die vollständige Rückgabe der Liegenschaft an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben" könne "frühestens Ende 2023 erfolgen", so ein Sprecher. Davon, dass der Umzug noch einmal auf den Prüfstand gestellt wird, ist keine Rede. Daran glaubt auch Andreas Lohde eher nicht. Er baute Walter Schwarz am Montag deshalb eine Brücke. Für die zivile Umgestaltung sind im Haushalt an anderer Stelle bereits 100 000 Euro für Planungen reserviert. Die, so Lohdes Vorschlag, solle man eben im Sinne des Finanzreferenten gleichmäßig auf die beiden Jahre 2019 und 2020 aufteilen.

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