Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahlen in Alling:Vor dem Sprung

Die Grünen wollen erstmals in den Allinger Gemeinderat einziehen

Von Manfred Amann, Alling

Der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen strebt auch in Alling danach, im Gemeinderat politische Verantwortung zu übernehmen und mehr ökologisches, soziales und nachhaltiges Handeln zu erreichen. In einer ersten Gesprächsrunde in den Starzel-Stuben mit dem ehemaligen Landtagsabgeordneten Sepp Dürr und Christian Huber vom Kreisvorstand wurde ausgelotet, ob die Grünen in Alling bei den Kommunalwahlen im März 2020 mit einer eigenen Kandidatenliste antreten können.

"Potenzial ist sicher genug vorhanden, wir müssen nur genügend Bewerber finden, die bereit sind, sich wählen zu lassen", erklärte Dürr. Es müssten ja nicht unbedingt 16 Kandidaten sein, es würden auch acht oder auch nur sechs reichen, denn das Wahlrecht lasse zu, die gleichen Namen doppelt oder dreifach auf die Kandidatenliste zu setzen. "Und keiner der Bewerber muss Mitglied bei den Grünen sein, sondern er muss nur unsere Ziele vertreten", ergänzte Huber. Auf die Frage, wie er die Chancen sehe, Kandidaten in den Allinger Gemeinderat zu bringen, gab sich der Bio-Bauer Dürr recht zuversichtlich. "Zwei grüne Gemeinderäte sollten wir schon hinkriegen, vielleicht auch drei, aber das ist angesichts der sieben Parteien und Wählergruppen, die vermutlich antreten werden, eher zu hoch gegriffen."

Knapp 20 Interessierte hatten sich eingefunden, um über grüne Politik zu diskutieren. Elf davon trugen sich in die Liste derer ein, die bei weiteren Sondierungsgesprächen dabei sein wollen. Zum Sprecher und Koordinator für Alling wurde Herbert Utz bestimmt, der unlängst das Bürgerbegehren gegen den Neubau einer Kinderbetreuungseinrichtung initiiert hatte, das vom Gemeinderat jedoch für unzulässig erklärt worden war. Dass Utz dieses Thema aus dem Wahlkampf raushalten will, hält Dürr nicht für richtig. "Überlegt doch, ob ihr mit neuer Fragestellung gerade im Wahlkampf noch einmal gegen die Planung vorgeht", riet der Ex-Abgeordnete. Huber und Dürr gelang es jedoch immer wieder "grüne Politik auf die Gemeinde Alling herunter zu brechen". Die meisten Besucher kreideten Bürgermeister Fredrik Röder (CSU) eine kritisierten die "intransparente Politik" an. Dieser wolle selbst bei wichtigen Entscheidungen für den Ort wie Kinderhaus oder Wasserversorgung Bürgermeinungen nicht hören. "Alling braucht frischen Wind im Gemeinderat und eine Auflösung der seit fast zwei Jahrzehnten festgefahrenen Entscheidungsstrukturen", lautete eine mehrfach geäußerte Formulierung. "Mit einer grünen Liste könnten wir das in Alling schaffen", befand Huber. Und Dürr war sich sicher, dass die anderen Wählergruppen "schon jetzt nervös" seien, da sich mittlerweile rumgesprochen habe, dass die Grünen auch antreten wollen. Als Wahlkampfthema komme die Wasserversorgung in Frage, da zum Beispiel die in den Ortsteil Biburg geplante neue Rohrleitung noch Jahre hinausgeschoben werden könnte. Es soll auch der Schutz des Allinger Mooses mit seinen Baggerseen und die Bewahrung des Lebensraumes für die dort noch heimischen Kiebitze ins Wahlprogramm aufgenommen werden, ebenso die Themen Energie und Klimawandel sowie "Ortsumfahrung und Verkehrsberuhigung".

Konkreter soll es dann in der nächsten Gesprächsrunde werden: am Dienstag, 12. November, um 19 Uhr in den Starzel-Stuben.

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Quelle:
SZ vom 04.11.2019
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