Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl:Sachlicher Umgang

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Beim ersten Aufeinandertreffen skizzieren die Olchinger Bürgermeisterkandidaten ihre Pläne für das Gewerbe. Mehr als 100 Besucher verfolgen die Diskussion

Von Katharina Knaut, Olching

Es war das erste Mal, dass alle sechs Bürgermeisterkandidaten aufeinandertrafen. Das Stadtmarketing Olching, in dem sich unter anderem Gewerbetreibende, Vereine und die Stadt zusammengeschlossen haben, lud zur Podiumsdiskussion. Das Thema: die Zukunft des Gewerbes in Olching. An zwei Tischen blickten die Bewerber um das Amt des Rathauschefs den Zuhörern entgegen: Der amtierende Bürgermeister Andreas Magg (SPD), die Stadträte Maximilian Gigl (CSU) und Andreas Teichmann (FDP) sowie Michael Maier (Grüne), Stefan Eibl (Freie Wähler Olching) und Gabriel Sailer (ÖDP). Ein Ereignis, das sich vor allem die Olchinger Gewerbetreibenden nicht entgehen lassen wollten. Der Saal in der Vereinsgaststätte des SC Olching am Volksfestplatz war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Veranstalter zählten gut 110 Besucher, die das erste Aufeinandertreffen der Kandidaten verfolgten.

Fragen konnten zuvor eingesendet werden. Unmengen seien es gewesen, sagte Sandra Pfend-Strobel, die ehrenamtlich im Vorstand des Stadtmarketings tätig ist und sich sichtlich über das große Interesse freute. Als Moderatorin der Debatte konfrontierte sie die Männer nicht nur mit den Sorgen der Unternehmer, sondern fungierte auch als Wächterin über die Zeit: Zwei Minuten erhielten die Kandidaten jeweils für ihre Antwort. Einschreiten musste Pfend-Strobel aber nicht. Alle Diskutanten hielten sich an die Vorgabe. Die Debatte verlief sachlich und bis auf den ein oder anderen Seitenhieb blieben hitzige Wortgefechte aus.

Lediglich die Zukunft des Gewerbegebiets an der B 471 ließ die Diskussion der Kandidaten "ein bisschen heiß" werden, wie die Moderatorin fand. Zwei Abschnitte der Fläche an der Bundesstraße wurden in den letzten Jahren bebaut, ein Dritter soll folgen. Gigl, Eibl und Maier monierten, dass nicht kleineres Gewerbe, sondern vor allem größere Logistikunternehmen sich ansiedelten. Ihre Kritik: Die Stadt hätte aktiver an der Gestaltung mitarbeiten müssen. Sailer beanstandete außerdem, dass das Gebiet nur mit dem Auto erreichbar sei. Rathauschef Magg, der am 15. März seine dritte Amtszeit beginnen will, hielt dagegen. Neben Logistikzentren seien im Gewerbegebiet sehr wohl auch mittelständische Unternehmen untergebracht, betonte er. Das Gelände gehöre nicht der Stadt, das schränke ihre Handlungsmöglichkeiten ein. Andreas Teichmann (FDP) erklärte, dass Logistikunternehmen ebenso benötigt werden wie anderes Gewerbe. Er brachte außerdem den Fliegerhorst ins Spiel, von dem ein Teil auf Olchinger Flur liegt. Dort böten sich gute Chancen, Gewerbe zu entwickeln: "Wir brauchen Arbeitsplätze vor Ort."

Zentrales Thema an diesem Abend bildete auch die Zukunft der Hauptstraße. Im Mittelpunkt stand die Verkehrsentwicklung und die angespannten Parkplatzsituation. "Mit welchen Maßnahmen wollt ihr sie entschärfen?" fragte Pfend-Strobel die Kandidaten. Magg plant, mit den anliegenden Einzelhändlern den Dialog zu suchen, um mit ihnen gemeinsam die Zukunft zu entwickeln. Maier verwies auf die Citybuslinie, die in einigen Jahren durch Olchings Zentrum führen soll. Diese würde eine Alternative zum Auto darstellen, erklärte er. Sailer schlug die Einführung eines Lieferservices für die Geschäfte vor. Teichmann sagte, Fußgängern müsse mehr Platz eingeräumt, Parkplätze verlagert werden. Eibl führte alternative Konzepte wie den "Shared space" an, bei dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt agieren.

Gigl hielt davon wenig: Er habe kein gutes Gefühl bei dem Gedanken, dass ein Kind auf einem Rad gleichberechtigt sei mit einem landwirtschaftlichen Fahrzeug. Er erinnerte an die Parkplätze, die beim geplanten Umbau des Bahnhofsviertels entstehen sollen und die der Hauptstraße dann zu Gute kommen.

Fragen aus den Reihen des Publikums gab es an dem Abend kaum. Die Zuhörer spendeten allen Kandidaten freundlichen Beifall. Einen Sonderapplaus erhielt die Moderatorin Pfend-Strobel.

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Quelle:
SZ vom 22.01.2020
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