Kommunalwahl:Mit Klimaschutz ins Rathaus

Die Grünen Aufstellungsversammlung OV Maisach

Aufstellung bei der Aufstellungsversammlung: Die Maisacher Grünen machen sich und ihre Sonnenblumen für den Fototermin bereit.

(Foto: Matthias F. Döring)

Die Grünen nominieren Christine Wunderl als Bürgermeisterkandidatin, die sich für umweltfreundliche Verkehrsmittel einsetzen will. Bei der Wahl der Liste für den Gemeinderat kommt es zu Kampfabstimmungen

Von Karl-Wilhelm Götte, Maisach

Den Greta-Thunberg-Schwung wollen auch die Maisacher Grünen bei den kommenden Kommunalwahlen im März 2020 für sich in Gemeinderatssitze ummünzen. "Sie hat eine große Welle ausgelöst", meint dann auch die Grünen-Bürgermeisterkandidatin Christine Wunderl. Die 55-jährige Sozialpädagogin führt die Gemeinderatsliste der Maisacher Grünen an, die die Mitglieder im "Bräustüberl" jetzt aufgestellt haben. Dabei gab es auch Kampfabstimmungen um die vorderen Plätze. "Vier Sitze wären schön, fünf ein Traum", formuliert Wunderl das Wahlziel. Momentan stellen die Maisacher Grünen lediglich drei der 24 Gemeinderäte.

Politisch wollen die Grünen vor allem den Fahrradverkehr ausweiten. Wunderl selbst tritt gegen den Amtsinhaber Hans Seidl von der CSU an. Auf ihre Wahlchancen geht sie bei ihrer Vorstellungsrede nicht ein. Die sind sicherlich eher gering, auch weil Seidl schon längst auf einer grünen Welle mitschwimmt. So hat er mit dem Gemeinderat eine innerörtliche Busverbindung installiert, es gibt ein großes Windrad, Photovoltaik-Anlagen auf den kommunalen Dächern und die öffentlichen Gebäude sind umfassend klimaneutral saniert. So bleiben Wunderl, die seit 2008 Gemeinderätin ist, nur Verbesserungen für den Radverkehr zu fordern und "den Autoverkehr innerorts nicht mehr attraktiv zu machen." Tempobegrenzung und "Shared Space" bietet sie als Lösungen an. Bei der Gewerbeansiedlung plädiert sie für eine Erholungspause und einen "respektvollen Umgang mit vorhandenen Flächen".

Als "Kür" für Maisach regt sie ein "Haus" an, das Spaß, Kultur und ein Treffpunkt der Maisacher sein soll. Dazu spricht sie sich für eine Erweiterung des Angebots für Jugendliche aus, ohne konkret zu werden. Zudem hat Wunderl die Idee, "dass jung gebliebene Senioren" bei jungen Familien ehrenamtlich auf deren Kinder aufpassen könnten. 33 Mitglieder haben die Maisacher Grünen zurzeit. Wunderl wird einstimmig von den 17 anwesenden stimmberechtigten Parteimitgliedern gewählt. Ebenso die amtierenden Gemeinderäte Hartmut Hombach und Barbara Helmers auf den Plätzen zwei und drei.

Um Platz vier bewerben sich zwei Kandidaten. Der ehemalige Ortsvorsitzende Alexander Reichert, der, weil beruflich abwesend, von Heinz Kraus vorgestellt wird und Patrick Götz wollen auf diesen aussichtsreichen Listenplatz vier. Gymnasiallehrer Götz siegt deutlich in geheimer Wahl mit 13 Stimmen. Reichert bekommt lediglich zwei. Auch um Platz sechs unterliegt Reichert mit vier Stimmen gegen den Bankkaufmann Andreas Hombach, der 12 Stimmen bekommt. Auf Listenplatz fünf zieht die Biologin Heike Demant in die Gemeinderatswahl. Auch sie will ein Radwegekonzept der Gemeinde und kritisiert, dass "der städtebauliche Vertrag zum Fliegerhorst im Hinterzimmer" ausgekungelt worden sei. "In dieser Gemeinde gibt es ein Informationsdefizit", behauptet Demant.

Ärmere Menschen, die sich auch die Maisacher Mieten nicht mehr leisten können und wegziehen müssen, kommen bei Wunderl und den vorne auf der Liste platzierten Kandidaten mit keinem Wort vor. Auch nicht bei Hartmut Hombach, der 30 Jahre beim Paritätischen Wohlfahrtsverband beschäftigt gewesen ist. Erst die 63-jährige Angelika Simon-Kraus, die seit 30 Jahren den Grünen angehört ("Ich war auch in Wackersdorf"), erwähnt, dass es statt Doppelhäusern, "zeitgemäßen Geschosswohnungsbau, auch Genossenschaftswohnungsbau" geben sollte. Doch Simon-Kraus rangiert auf dem eher aussichtslosen Listenplatz sieben.

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