Kommunalwahl:Liberale wollen ins Puchheimer Rathaus zurück

Martin Koch, FDP Puchheim

Frontmann: Martin Koch war Vorsitzender eines FDP-Ortsverbandes im Osten von München.

(Foto: Martin Koch)

Der 49-jährige Martin Koch soll als Bürgermeisterkandidat eine Liste der wieder gegründeten FDP anführen

Von Peter Bierl, Puchheim

Im Rennen um das Amt des Bürgermeisters in Puchheim gibt es einen dritten Bewerber. Der Unternehmensberater Martin Koch will für die FDP an den Start gehen. Der 49-Jährige lebt erst seit einem Jahr in der Stadt, hat aber die liberale Partei vor Ort reanimiert. Er möchte vor allem eine "aktivere Wirtschaftspolitik" betreiben und den Wohnungsbau fördern, etwa durch ein Einheimischenmodell.

Die FDP spielt in der Puchheimer Kommunalpolitik seit fast einem Vierteljahrhundert keine Rolle mehr. Zuletzt saß Erna Pertl als Einzelkämpferin im Ratsgremium. 1996 scheiterte die liberale Liste mit 2,8 Prozent. Seitdem ist die FDP nicht einmal mehr angetreten. Die etwa ein Dutzend Mitglieder gehören einem gemeinsamen Ortsverband der Partei für Gröbenzell und Puchheim an.

Inzwischen gibt es nach Angaben von Koch fünf Aktivisten, die seit einigen Monaten unter dem Motto "Zuhause in Puchheim" regelmäßig Veranstaltungen anbieten. Am Donnerstagabend wurde nun ein eigener Ortsverband gegründet, als Vorsitzender stellte sich Koch zur Verfügung. Für Ende November oder Anfang Dezember ist die Nominierung einer Stadtratsliste aus FDP-Mitgliedern und parteifreien Sympathisanten sowie eines Bürgermeisterkandidaten geplant. Diese Liste wird nach Angaben von Koch nicht das Maximum von 30 Bewerbern erreichen. Koch selber will als Bürgermeisterkandidat antreten.

Die Liberalen fordern "mehr Transparenz und mehr Bürgerbeteiligung" in Puchheim. Das Scheitern des Geothermie-Projekts in einem Bürgerentscheid im vergangenen Jahr bezeichnete Koch als Symptom dafür, dass Bürgermeister und Stadtrat "am Bürgerwillen vorbei" agierten. Die Geothermie war damals von fast allen Parteien und Fraktionen im Stadtrat sowie dem Umweltbeirat unterstützt worden, mit Ausnahme der Freien Wähler, die allerdings öffentlich kaum Stellung bezogen.

Koch ist seit 2007 Mitglied der FDP, er ließ sich von einer Rede des damaligen Parteichefs Guido Westerwelle begeistern. Nach dem Ausscheiden der Partei aus dem bayerischen Landtag 2013 verließ Koch die FDP für einige Monate, verärgert darüber, dass die Liberalen die Studiengebühren wieder abgeschafft hatten. Nachdem die FDP auch bei der Bundestagswahl einige Monate später an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert war, trat Koch wieder in die Partei ein. Er war Vorsitzender des gemeinsamen FDP-Ortsverbandes von Neubiberg, Ottobrunn und Putzbrunn, wo er zuletzt wohnte. 2014 hatte Koch in Putzbrunn ohne Erfolg für den Gemeinderat kandidiert.

Was Puchheim betrifft, so unterstützt der liberale Bürgermeister-Aspirant einen schnellen barrierefreien Umbau des Bahnhofes, aber auf der Grundlage eines viergleisigen Ausbaus der S 4. "Der Mittelbahnsteig muss abgerissen und durch einen Außenbahnsteig im Norden ersetzt werden", sagte Koch. Außerdem möchte er eine "aktivere Wirtschaftspolitik" betreiben, die auf "mehr Wachstum" zielt, betonte allerdings, dafür keine neuen Grünflächen verwenden zu wollen. "Wir müssen in die Höhe bauen." Das gelte auch für den Wohnungsbau. Koch wirbt für ein Einheimischenmodell sowohl im Geschosswohnungsbau als auch bei Einfamilienhäuser. Dafür würde er auch Grünland antasten, schließlich gebe es in Puchheim ja noch freie Flächen.

Koch arbeitet als selbständiger Unternehmensberater vor allem für mittelständische Unternehmen. Nach Puchheim ist er der Liebe wegen gezogen, seine Frau wohnt dort. Zusammen haben die beiden eine Patchworkfamilie.

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