Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Puchheim:Gestärkt in die zweite Amtszeit

Bürgermeister Seidl hält am Neubau des Ortszentrums fest

Von Peter Bierl, Puchheim

Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) geht mit einem deutlichen Sieg gestärkt in seine zweite Amtsperiode, im Stadtrat haben sich die Gewichte etwas verschoben, weil CSU, SPD und UBP zugunsten von Grünen und FW verloren haben, allerdings verfügt nach wie vor keine Fraktion über eine Mehrheit. Alle großen Projekte wurden jedoch bislang in großem Konsens verfolgt. Daran dürfte sich wenig ändern. Spannend dürfte die Entscheidung über den Zweiten Bürgermeister werden, weil sowohl die in der Stichwahl unterlegene Karin Kamleiter (CSU) als auch der Grünen-Fraktionschef Manfred Sengl (Grüne) Ambitionen haben.

Der deutliche Sieg des Sozialdemokraten hat sich seit Längerem abgezeichnet. Seidl ist in der Öffentlichkeit stets präsent und umgänglich, hat eine ganze Reihe von

Projekten vorangebracht oder abgeschlossen, wie den Wohnpark Roggenstein, das Kinderhaus Süd oder die Erweiterung der Grundschule am Gerner Platz. Außerdem war klar, dass er in der Stichwahl einen Großteil der Stimmen von Grünen und UBP-Wählern gewinnen würde.

Die CSU ist und bleibt zwar stärkste Fraktion im Stadtrat, kann sich jedoch kaum profilieren. Einzig Stadtrat Günther Hoiß versuchte in der Schlussphase mit seiner Kritik an dem Zustand des Feuerwehrhauses von Puchheim-Bahnhof noch ein wichtiges lokales Thema aufzugreifen, während die freundliche Bürgermeister-Kandidatin Kamleiter öffentlich kaum punkten konnte. In der CSU wird im Nachgang intern debattiert werden, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, mit dem Fraktionsvorsitzenden Thomas Hofschuster ins Rennen zu gehen.

Der Bürgermeister hat angekündigt, in den kommenden sechs Jahre nicht nur die Pflichtaufgaben zu erfüllen, also die Sanierung und Erweiterung von Schulen und Kindergärten, sondern auch die geplanten Umbauten im Ortszentrums voranzutreiben. "Ich bin mit diesem Versprechen in die Wahl gegangen, und die Bürger erwarten, dass das umgesetzt wird", sagte er.

Dass die finanzielle Lage sich dafür verschlechtert hat, räumte der Bürgermeister ein. Allein die Corona-Pandemie könnte sich im städtischen Haushalt mit einigen Millionen Steuereinnahmen weniger niederschlagen. "Die Decke wird kürzer und das Bett länger, vielleicht wird es etwas kleiner ausfallen, aber das Ortszentrum hat Potenzial", sagte der Bürgermeister. Dazu kommen allerdings Großprojekte wie der Umbau des Schwimmbades und des Altenheims Haus Elisabeth, das nicht mehr die gesetzlichen Auflagen erfüllt.

Nach einer privaten Siegesfeier im engsten Kreis mit Ehefrau und Töchtern und Gratulationstour am Telefon am Sonntagabend ist für den Bürgermeister jedoch vor allem Krisenmanagement angesagt. Seidl möchte mit Landrat Thomas Karmasin (CSU) über eine zweite Corona-Teststation sprechen und er fordert, die Zustände in der Flüchtlingsunterkunft in der Siemensstraße zu verbessern. Diese wird von der Kreisbehörde permanent überbelegt. Das ist schon in normalen Zeiten für die Bewohner unzumutbar, in Zeiten einer Pandemie jedoch hochgefährlich.

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Quelle:
SZ vom 31.03.2020
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