Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Olching:CSU und SPD zufrieden

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Bei den Kommunalwahlen erweist sich Olching als Sonderfall

Von Katharina Knaut, Olching

"Achtung meine Damen, meine Herren: Noch drei Minuten!" Josef Gigl, am Sonntagabend Wahlvorstand des Wahlbüros 31, geht um kurz vor 18 Uhr zusammen mit seinem sechsköpfigen Team in der Mittelschule in Position. Kaum zeigt die Uhr die volle Stunde, werden die zwei bereit stehenden grauen Tonnen geöffnet und ausgeleert. Ein Schauer aus grauen Umschlägen ergießt sich auf zwei der aufgestellten Tische. Vier öffnen die Umschläge und ziehen die Wahlzettel heraus, drei entfalten und verteilen die gelben Papiere auf die jeweiligen Stapel: Stimme für Bürgermeister Andreas Magg (SPD), Votum für Herausforderer Maximilian Gigl (CSU) oder "nicht gültig". Am Ende des Abends werden die Stapel auf Maggs Seite in den Wahlbüros ein wenig höher sein: Er siegt mit 57 Prozent über seinen Herausforderer Gigl (43 Prozent).

In diesem Jahr zählen die Wahlhelfer mehr Stimmzettel aus als bei einer Stichwahl üblich. Zum Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus fand der Urnengang erstmals ausschließlich per Briefwahl statt. Alle Bürger erhielten automatisch und ohne Antrag die Unterlagen per Post. Wählen wurde dadurch einfacher. Bereits im Voruas war mit einer deutlich höheren Beteiligung gerechnet worden. Eine Prognose, die sich bestätigte: 64 Prozent der 21 639 Wahlberechtigten gaben ihre Stimme einem der Kandidaten, fünfeinhalb Prozent mehr als bei der Bürgermeisterwahl Mitte März. Die Beteiligung war damit vergleichsweise hoch. Bei einer Stichwahl werde normalerweise ein Rückgang von zehn Prozent erwartet, erklärt Magg.

Die höhere Beteiligung wirkte sich allerdings nur wenig auf die Wahlentscheidung aus. Magg erhält etwa 14 Prozent und knapp 2000 Stimmen mehr als Gigl, ähnlich wie bei der Kommunalwahl vor zwei Wochen. Die Verteilung über die 17 Stimmbezirke zeigt ein homogenes Bild. Die einzelnen Ergebnisse weichen meist nur um ein bis zwei Prozent vom Durchschnitt ab, in allen war Magg der klare Sieger. Der Bürgermeister kann damit seine dritte Amtszeit antreten. Die Vereidigung findet in der ersten Sitzung des neuen Stadtrats statt, die in den ersten beiden Maiwochen geplant ist. Von da an verschieben sich die Verhältnisse im Gremium: Die Grünen erhalten drei Sitze mehr und stellen mit sechs Stadträten die drittgrößte Fraktion. Stärkste Kraft ist nach wie vor die CSU mit elf Sitzen, die SPD erhält sieben, die FWO vier, ÖDP und FDP jeweils ein Mandat.

SPD-Fraktionsvorsitzende Marina Freudenstein ist zufrieden. "Ich freue mich, dass Andreas Magg das Rennen gemacht hat", erklärt sie. Für die vergangene Stadtratswahl zieht sie ebenfalls ein positives Resümee. "Wir liegen deutlich über dem allgemeinen Trend der SPD." Auch CSU-Fraktionschef Tomas Bauer sieht die Wahl als Erfolg an. Entgegen dem Kreistrend habe sich die CSU verbessert, resümiert er. Bauer schließt daraus, dass seine Fraktion einerseits konstruktiv mitarbeite, aber auch Unterschiede deutlich machen könne. "In den kommenden sechs Wochen müssen wir sehen, wie sich die Weichen stellen. Als stärkste Fraktion können wir einiges durchsetzen."

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Quelle:
SZ vom 31.03.2020
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