Bei einer Veranstaltung der Olchinger Grünen sprach der Landtagsabgeordnete Patrick Friedl zum Thema "Klimawandel vor Ort". Gut 40 Besucher durfte Bürgermeisterkandidat Michael Maier im Kom begrüßen. Still war es im Saal, als die Folien über die aktuelle Situation aufgelegt wurden. Da war das Luftbild von Australien, übersät von Feuerherden, und anschließend Schnee und Wassermassen. "Unwetter hat es schon immer gegeben, aber es ist das schnelle Umschlagen der Extreme, die wir dem Klimawandel zuschreiben. Das Wetter läuft komplett aus dem Ruder", so Friedl. Die Zeit von 2014 bis 2019 verzeichneten die Wetterkarten jeweils als die wärmsten Jahre seit der Aufzeichnung. Weltweit geht man von einem Temperaturanstieg von einem Grad Celsius aus.
Am Beispiel seiner Heimat Unterfranken zeigte er auf, dass der Klimawandel kein Zukunftsszenario mehr sei, sondern bereits hautnah zu spüren. Die Regenmengen haben sich massiv verringert und die Zahl der Hitzetage extrem zugenommen: "2018 waren es 36 Hitzetage und 27 im Jahr 2019." Für Innenstadt-Bewohner bedeute dies weit über 50 Hitzetage, da dort die Temperatur im Tagesmittel bis zu fünf Grad höher sei. Ernteeinbrüche, Baumsterben, Starkregen, Sturzfluten und Stürme waren die Folge. "All das haben die Menschen in der Region Würzburg in den letzten drei Jahren erlebt", so Friedl. "Die Prognosen, die Wissenschaftler vor Jahrzehnten für Mitte bis Ende des 21. Jahrhunderts erstellt haben, sind jetzt schon eingetreten. Wir sind mitten im Klimawandel und die Klimaüberhitzung hat bei uns längst begonnen. Nun ist es Zeit zu handeln."
Auf der Winterklausur der Landtagsfraktion wurde ein Positionspapier erarbeitet, das Maßnahmen aufzeige, die ergriffen werden müssten auf dem Weg zur klimaangepassten Kommune. Handlungsfelder seien Hitzeaktionspläne, Sturzflutmanagement, Baumpflege und Baumersatz sowie Hitze mildernde Stadtentwicklung. Und ein Klimaschutzkonzept, was auch die Olchinger Grünen als Forderung in ihr Wahlprogramm aufgenommen haben.
Aus Würzburg hat Friedl schließlich noch ein ermutigendes Beispiel mitgebracht. Dort wurde in der City ein zentraler Großparkplatz in einen grünen Platz umgestaltet: Autos raus, Grün rein. Derlei positive Beispiele für Stadtentwicklung geben Raum für Ideen auch für Olching. In der Diskussion kamen die Themen Olchinger Hauptstraße und die Unmöglichkeit, in Olching sicher Fahrrad fahren zu können, auf. Die Frage wurde gestellt, ob in der Paulusgrube wirklich derart groß gebaut werden müsse oder ob sich dort nicht auch Raum für eine kühlende Grünzone finden sollte. Und schließlich wurde diskutiert, was sich ändern müsste, damit das Angebot für Mieterstrom und die Nutzung von Photovoltaik im privaten Bereich sowie das Anbringen von Ladestationen für E-Autos in Gemeinschaftstiefgaragen ermöglicht werden.