Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Gröbenzell:Gremium wird größer

Der Gemeinderat Gröbenzell wächst wegen der gestiegenen Einwohnerzahl von 24 auf 30 Sitze. Die Wähler haben die UWG um Bürgermeister Martin Schäfer sowie die Grünen gestärkt, auch die CSU hat einen Sitz mehr

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Die am 1. Mai beginnende Amtsperiode des Gemeinderates bringt den Gröbenzellern einige Neuerungen. Der neue Gemeinderat ist um ein Viertel größer geworden, er wird wegen der gestiegenen Einwohnerzahl 30 statt 24 Mitglieder haben. Fast die Hälfte, 14 haben die Wähler neu ins Gremium gewählt, wobei mit Michael Jaumann (CSU) auch ein Kommunalpolitiker mit Erfahrung einzieht. Die politischen Kräfteverhältnisse haben sich noch weiter nach links verschoben als schon bei der Kommunalwahl vor sechs Jahren: Die CSU hat zwar ein Mandat dazugewonnen. Klarer Wahlsieger ist aber die Fraktion um Bürgermeister Martin Schäfer von der UWG; seine Gruppierung ist nun mit sieben Personen vertreten, bislang waren es vier.

Die Unabhängige Wählergemeinschaft Gröbenzell (UWG) ist also genauso stark wie die Grünen, die in der Gröbenbachgemeinde traditionell viele Stimmen holen, was nicht zuletzt am Grünen-Mitbegründer, Berufspolitiker und Bürgermeister-Vize Martin Runge liegt. Doch bei der Kommunalwahl war der Unterschied zwischen beiden nur noch hinter dem Komma auszumachen: Mit 24,86 Prozent der Wählerstimmen haben die Grünen einen Hauch besser abgeschnitten als die UWG mit 24,03 Prozent. Somit haben die linken Kräfte, bestehend aus SPD, Grünen und UWG im neuen Gemeinderat 18 Sitze, die rechts-konservativ orientierten mit CSU, Freien Wählern und FDP zwölf. In der jetzt zu Ende gehenden Periode war das Verhältnis mit elf zu 14 noch ausgewogener. Allerdings ist ein Großteil der Beschlüsse einstimmig gefasst worden. Als eine berühmte Ausnahme sei hier der umstrittene, auch in der Bürgerschaft viel diskutierte Bebauungsplan Nummer 91, besser bekannt als "Bahnhofstraße West", erwähnt. Er wurde nach Jahrzehnten der Diskussionen und Umplanungen Ende 2019 gegen die Stimmen von fünf CSU-Politikern final auf den Weg gebracht.

In der CSU-Fraktion wird künftig Michael Jaumann sitzen. Der Holzbildhauer, Jahrgang 1964, leitet den Gewerbeverband Gröbenzell, ist Vize-Vorsitzender der Gröbenhüter und kommunalpolitisch erfahren. Er war von 1996 bis 2008 und zwischen 2013 und 2014 im Gemeinderat - allerdings bei den Freien Wählern. Nun hat er auf der CSU- Liste kandidiert, ohne Mitglied der Partei zu sein. Die Wähler störte das nicht: Trotz Listenplatz 14 erhielt er genug Stimmen für ein Gemeinderatsmandat. Mit 24 Jahren jüngstes Gemeinderatsmitglied ist künftig Maximilian Rötzer. Der Kfz-Mechatroniker ist Vorsitzender der Jungen Union und Vize des Kreisverbands; er hat sich stark für den Erhalt der Hexe eingesetzt und will nun Ersatz schaffen. Neu sind auch der Vize-Ortsvorsitzende Christian Zerlin, 51, sowie die dreifache Mutter, Ärztin und Imkerin Ute Breitkopf. Ältere Räte wie Reinhard Paesler, Josef Schauer und Kurt Köppl sind künftig nicht mehr dabei.

Die Grünen-Fraktion wird durch das Ausscheiden der langjährigen Gemeinderätinnen Christa Spangenberg und Monika Baumann männlicher. Fraktionssprecherin Ursula Retz und die neu ins Gremium gewählte Larissa Holmer, sie ist mit Daniel Holmer aus der gleichen Fraktion verschwägert und Vize-Vorsitzende beim Bund Naturschutz, sind künftig die einzigen Frauen unter den sieben Mandatsträgern. Weitere Neuzugänge sind der Ortsvorsitzende Walter Voit, Bürgermeisterkandidat Ingo Priebsch sowie Thomas Greiffenhagen. Letzterer ist am Ort als ehemals praktizierender Allgemeinmediziner ebenfalls kein Unbekannter.

Der SPD bleiben Peter Falk und der noch amtierende Dritte Bürgermeister Axel von Walter erhalten. Für die scheidenden Räte Franz Eichiner und Inga Wiebers kommen Gregor von Uckermann, der als Bürgermeisterkandidat ein äußerst respektables Ergebnis eingefahren hat, und Andrea Schuster, langjähriges Vorstandsmitglied, in das Gremium. Bei der FDP bleibt mit dem erfahrenen Gemeinderat Klaus Coy alles unverändert. Cornelia Aicher-Leonbacher bleibt für die Freien Wähler dabei; auf ihren Fraktionskollegen Volker Beck folgt Wolfgang Netschert.

Die Fraktion der Unabhängigen werden mit den neuen Gemeinderatsmitgliedern Ursula Braun, Ursula Eichinger und Karin Spangenberg weiblicher. Letztere macht mit ihrer Mutter Christa Spangenberg sozusagen einen Stabwechsel, wenn auch bei unterschiedlichen politischen Gruppierungen. Weiters ist Gärtnermeister Helmut Berger Mitglied der UWG-Fraktion. Er will seine Berufserfahrung einbringen und zwischen Rathaus und Bürgern bei Fragen oder Problemen mit Bäumen als Vermittler fungieren.

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SZ vom 25.04.2020
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