Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Eichenau:Die Bürgermeisterwahl im Blick

Bei der Besetzung von Ämtern in Eichenau wird schon anvisiert, wer 2022 gegen Peter Münster antreten könnte

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Die Sieger und die Verlierer sitzen genau nebeneinander im Gemeinderat Eichenau. Deshalb dürfte sich die Sitzordnung von kommender Woche an etwas ändern, wenn die Fraktion der Grünen zwei jener Stühle am Ratstisch besetzt, die bislang den Freien Wählern gehörten und einen von der SPD. Die FDP wiederum wird einen Sitzplatz der CSU bekommen, der durch die Wahl vom 15. März leer geworden ist. Und während die Wähler ein Ehepaar im Gemeinderat getrennt haben - Angela Heilmeier darf bleiben, Bernd Heilmeier ist erster Nachrücker - haben sie ein zweites Ehepaar im Gremium zusammengeführt: Bürgermeister Peter Münster wird nun auch bei den Sitzungen seine Frau Hannelore sehen. Damit sind im neuen Gemeinderat Eichenau neben dem Ehepaar Münster und Ulrich Bode drei FDP-Mitglieder vertreten.

Ob das Erstarken der Grünen-Fraktion auch zu einem Posten als Bürgermeister-Stellvertreter führen wird, ist noch nicht absehbar. Die um drei Mitglieder gewachsene Fraktion mit insgesamt vier kommunalpolitisch neuen Köpfen und die um ein Mitglied geschrumpfte CSU-Fraktion könnten je einen Stellvertreter von Bürgermeister Peter Münster benennen. Zu besetzen ist seit vielen Jahren wieder der Zweite Bürgermeister; ein Posten, den Gabi Riehl (SPD) innehatte.

Sie ist nicht wieder in den Gemeinderat eingezogen, aber die erste Nachrückerin auf der SPD-Liste. Genauso ist es Inge Hoffmann gegangen, die am Dienstag zum vorerst letzten Mal am Ratstisch bei ihrer CSU sitzt. Auch sie wäre die erste Kandidatin, die nach dem Ausscheiden eines Fraktionsmitglieds wieder Kommunalpolitik machen dürfte.

Die Besetzung vor allem des Zweiten Bürgermeisters ist auch strategisch wichtig. Würde die CSU etwa die bisherige Fraktionsvorsitzende Celine Lauer vorschlagen, würde sie im kommenden Bürgermeisterwahlkampf aus dieser Position den Amtsinhaber schlechter angreifen können. Ähnlich wäre es bei den Grünen, die in zwei Jahren eine Kandidatin oder einen Kandidaten gegen Peter Münster aufstellen könnten. Die Freien Wähler müssen sich nun zu viert auf ihre bewährten Kräfte verlassen und begrüßen Markus Wendling, der auf seinen Bruder Andreas folgt.

Waren bei der CSU bislang mit Celine Lauer, Inge Hoffmann und Jutta Huber immerhin drei Frauen unter acht Fraktionsmitgliedern, so haben die konservativen Wähler diesmal den Männern den Vorzug gegeben. Lauer wird unter sechs Männern die einzige Frau bleiben, neu hinzukommen werden Wolfgang Fiebig und Stefan Perras. Perras ist einer der Stellvertreter von CSU-Ortsvorsitzendem Michael Wölfl. Fiebig ist Vorsitzender der Kolpingfamilie und hatte den siebten Platz auf der CSU-Liste. Als neues Mitglied begrüßt die SPD-Fraktion Elisabeth Böhlau. Geblieben sind Fraktionssprecherin Gertrud Merkert, SPD-Ortsvorsitzender Martin Eberl und der für viele Posten gehandelte Andreas Zerbes. Nicht mehr dem Gremium angehören wird der ausgewiesene Verkehrs- und Rechtsexperte Andreas Knipping.

Welche Posten und Referate die Grünen besetzen wollen, ist vor der konstituierenden Sitzung am Dienstag kommender Woche noch nicht ganz klar. Die Neuzugänge haben teils mehrjährige kommunalpolitische Erfahrung, ohne bislang Ämter besetzt zu haben. So kommt mit Yasemin Bilgic ein wichtiges Mitglied des nach wie vor wichtigen Asylhelferkreises in den Rat, und mit Tina Schulz die Vorsitzende des Ortsverbandes der Grünen. Markus Brüstle und Markus Hausberger haben in den vergangenen Jahren als Sprecher der lärmgeplagten Anwohner des Logistikers Transgourmet die Gemeinderatsarbeit in fast jeder Sitzung als Zuschauer erlebt - manchmal sogar am Schluss als einzige Gäste.

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SZ vom 29.04.2020
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