Kommunalwahl im Landkreis Fürstenfeldbruck:Die große Auswahl

Sitzung des Kreistag Fürstenfeldbruck

Gremium für Landkreisthemen: die Mitglieder des Kreistags bei einer Abstimmung.

(Foto: Matthias F. Döring)

Am 15. März kandidieren sieben Bewerber für den Posten des Landrats. 536 Männer und Frauen möchten ein Mandat im Kreistag gewinnen - erheblich mehr als vor sechs Jahren

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Bei der Kommunalwahl am 15. März haben die etwa 170 000 Wahlberechtigten im Landkreis eine größere Auswahl als vor sechs Jahren. Statt fünf gibt es diesmal sieben Kandidaten für den Posten des Landrats. Neben CSU, Grünen, Freien Wählern, SPD und FDP haben auch ÖDP und Linke Kandidaten für dieses Amt benannt. Und auch auf dem Zettel für die Kreistagswahl stehen mehr Listen als 2014. Neben CSU, Grünen, Freien Wählern, SPD, FDP, ÖDP und UBV bewerben sich auch Kandidaten der Linken und der AfD um Sitze im Kreistag. Die größere Anzahl von Listen hat auch zur Folge, dass es mehr Bewerberinnen und Bewerber für ein Kreistagsmandat gibt. 536 Namen stehen auf dem weißen Wahlzettel, vor sechs Jahren waren es 482. Das größere Angebot könnte dazu führen, dass auch die Wahlbeteiligung steigt: 2014 gaben nur gut 53 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen ab.

Sieben der neun Listen benennen 70 Kandidaten für den Kreistag. So viele Sitze hat das Gremium, zu dessen Aufgaben es unter anderem gehört, gemeinsam mit dem Landrat den Kreishaushalt aufzustellen, über Sanierung und Ausbau von Gymnasien und Realschulen zu entscheiden, die Belange der Jugendhilfe zu diskutieren und die Müllgebühren festzulegen. Linke und AfD haben allerdings nicht so viele Kandidaten gefunden, auf der Liste der Linken finden sich 28 Namen, auf der der AfD nur 18. Die Reihung der Listen auf dem Wahlschein berücksichtigt auf den ersten sechs Plätzen die Stärkeverhältnisse im bayerischen Landtag. Deshalb steht die CSU auf Platz eins, die Grünen folgen auf Platz zwei. Dann werden die Freien Wähler aufgeführt, auf Platz vier steht die AfD, es folgen die Sozialdemokraten und schließlich - als kleinste Landtagsfraktion - die FDP auf Platz sechs. Platz sieben und acht gehen gemäß des Ergebnisses der Kreistagswahl von 2014 an UBV (Liste sieben) und ÖDP (acht). Die Linke erhält die Liste neun, weil sie bei der jüngsten Bundestagswahl über fünf Prozent der Stimmen erhalten hat.

Bei der Wahl zum Landrat wird Amtsinhaber Thomas Karmasin (CSU) von Jan Halbauer (Grüne), Sandra Meissner (Freie Wähler), Christoph Maier (SPD), Ulrich Bode (FDP), Christian Holdt (ÖDP) und Ernestine Martin-Köppl (Linke) herausgefordert. Unter den sieben Kandidaten befinden sich also zwei Frauen. Geboren sind die Bewerberinnen und Bewerber zwischen 1960 und 1969 - mit einer Ausnahme: Jan Halbauer ist 1984 auf die Welt gekommen. Karmasin ist seit 1996 Landrat, er kandidiert für eine fünfte Amtszeit. Von den anderen Kandidaten hat sich nur Ulrich Bode vor sechs Jahren um das Amt des Landrats beworben.

Etwas besser als unter den Kandidaten der Landratswahl ist der Frauenanteil auf den Listen zur Kreistagswahl. 199 Kandidatinnen finden sich auf den neun Listen, das ergibt einen Frauenanteil von 37 Prozent. Am meisten Frauen stellen die Grünen zur Wahl. Auf ihrer Liste stehen 36 Frauen, das entspricht 51,4 Prozent. Dahinter folgen die SPD mit genau 50 Prozent und die ÖDP mit 32 Frauen (45,7 Prozent). Jeweils 27 Kandidatinnen weisen die CSU und die Unabhängigen Bürgervereinigungen (UBV) auf (38,6 Prozent). Bei der Linken finden sich zwar nur neun Frauen, doch bei lediglich 28 Kandidaten beträgt die Quote 32 Prozent. Schlusslicht beim Frauenanteil ist die AfD. Von ihren 18 Kandidaten sind nur zwei weiblich, also nur gut elf Prozent.

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Spitze ist die AfD hingegen, was den Anteil der über 65-Jährigen angeht. Der liegt genau bei einem Drittel. Beinahe ebenso viele Bewerber im Rentenalter hat auch die Linke. Bei ihr sind es gut 32 Prozent. Mit 21 Kandidaten sind die über 65-Jährigen auf der Liste der UBV vertreten (30 Prozent). Die SPD weist 16, die FDP 14 Bewerber in diesem Alter auf (23,9 und 20 Prozent). Die wenigsten Kandidaten im Rentenalter haben Grüne und ÖDP mit jeweils sieben. Das entspricht 11,4 Prozent. Die beiden ältesten Kandidaten für ein Mandat im Kreistag sind Rolf Marquardt aus Emmering (FDP) und Erwin Dobner aus Olching (ÖDP). Beide sind 1936 geboren.

Jüngste Kandidatin für den Kreistag ist Helene Kohlfürst aus Fürstenfeldbruck. Sie ist 2001 geboren und kandidiert für die Grünen. Deren Liste ist, was den Anteil der unter 30-Jährigen angeht, auch vorne mit dabei. 14 Kandidaten in dieser Alterskategorie stellen die Grünen zur Wahl. Das entspricht einer Quote von 20 Prozent. Für den ersten Platz in dieser Kategorie reicht das allerdings nicht, den belegt die Linke. Neun ihrer Kandidaten sind unter 30 Jahre alt, ein Prozentsatz von 32,1. Die übrigen Listen folgen mit weitem Abstand. FDP und SPD bringen es mit zehn und acht jungen Kandidaten noch auf mehr als zehn Prozent. Die anderen Listen liegen deutlich unter dieser Marke. Schlusslicht ist die AfD. Auf ihrer Kreistagswahlliste findet sich kein einziger Bewerber, der jünger als 30 Jahre alt ist.

Kommunalwahlen haben auch einige Besonderheiten. So gibt es keine Fünf-Prozent-Hürde wie bei den Wahlen zum Landtag und Bundestag. Das bedeutet für die Kreistagswahl, dass jede Partei oder Gruppierung, deren Stimmenanteil etwa ein Siebzigstel beträgt, also 1,4 Prozent, mit einem Sitz im Kreistag rechnen darf. Zudem hat jeder Wähler 70 Stimmen, die er auf eine Liste oder verschiedene Kandidaten verteilen kann. Einem Kandidaten kann er bis zu drei Stimmen geben. Dabei dürfen sich Wählerinnen und Wähler allerdings nicht verzählen, sonst wird der Stimmzettel ungültig.

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