Kommunalwahl:Grüne wollen Sengl

Die Grünen Puchheim Ortsversammlung

Manfred Sengl ist bereits vor acht Jahren als Bürgermeisterkandidat angetreten. Damals bekam er 16 Prozent der Stimmen.

(Foto: Matthias F. Döring)

Puchheimer Fraktionssprecher soll kandidieren

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Grünen in Puchheim haben am Freitag ihren Fraktionssprecher Manfred Sengl zum Bürgermeisterkandidaten auserkoren. Die Bewerbung des 58-Jährigen wurde von allen unterstützt. Der vierte Bewerber für den Chefposten im Rathaus muss allerdings noch offiziell gewählt werden. Sengl möchte mehr Bürgerbeteiligung, eine "kontrollierte Stadtentwicklung mit mäßigem Wachstum" und die interkommunale Zusammenarbeit verbessern. In Sachen S-4-Ausbau vermisse er Initiativen der Bürgermeister. Den Puchheimer Amtsinhaber habe der Stadtrat per Beschluss "zum Jagen tragen" müssen.

Während die SPD ihre Stadtratsliste und ihren Kandidaten, den Amtsinhaber Norbert Seidl, hinter verschlossenen Türen nominierte und die CSU zwar Bewerber gewählt, aber immer noch kein Programm vorzuweisen hat, ging es bei den Grünen formal transparent zu. Längere Zeit hatten Arbeitsgruppen an einem Programm gearbeitet. Der Entwurf wurde am Freitagabend öffentlich vorgestellt, diskutiert und im Kern beschlossen, anschließend beschäftigten sich die Mitglieder mit der Kandidatenfrage. Bereits auf einer Klausur hatten die Grünen ihren Fraktionssprecher eine Kandidatur angetragen, am Freitag gab Sengl bekannt, dass er sich zur Verfügung stellt.

Vor acht Jahren hatte er als Bürgermeisterkandidat mehr als 16 Prozent der Stimmen erhalten, allerdings bei einer Wahlbeteiligung von unter 45 Prozent. Seine größte Motivation ist, dass er als Bürgermeister die Chance hat, Projekte umzusetzen. "Als Stadtrat kann man Anträge stellen, kriegt man dafür eine Mehrheit, kann es mit der Umsetzung noch Jahren dauern", stellte Sengl fest. Er gehört dem Puchheimer Ratsgremium seit 2006 an. Sengl sieht sich nicht als Außenseiter im Rennen, denn die Grünen errangen bei den Europa- und Landtagswahlen etwa ein Viertel der Stimmen in der Stadt.

In seiner Vorstellungsrede verwies Sengl darauf, dass er als Referatsleiter im Landesamt für Umwelt viel Erfahrung über Verwaltungsabläufe einschließlich Personalführung, Budgetverantwortung und Ausschreibungswesen gesammelt habe. Ein Anliegen ist ihm eine "faire Informationspolitik". Dabei sparte Sengl nicht mit Lob und Kritik für den Amtsinhaber. Wie Seidl die Bürger in Sachen Stadtmittegestaltung einbeziehe sei positiv, dagegen habe es im Streit um die Geothermie an Offenheit und Sachlichkeit gefehlt.

Als geborener Puchheimer wolle er für seine Heimat aktiv werden, sagte Sengl. Der Begriff Heimat taucht mehrfach auch im Programm der Puchheimer Grünen auf. Die wichtigsten Einzelforderungen in dem umfangreichen Papier sind ein zweistöckiges Parkdeck am Bahnhof mit einer großen Abteilung für Räder, eine Baumschutzverordnung sowie das Verbot von Laubbläsern und Laubsaugern.

Ansonsten enthält das Papier etliche allgemein gehaltene Aussagen, etwa nach maßvoller Stadtentwicklung und einer "verträglichen Gewerbeansiedlung". Befürwortet werden "solide Finanzen". Umstritten war in der Runde, ob die Stadt Schulden machen soll. Jetzt sollen diese "für notwendige Zukunftsinvestitionen" erlaubt sein. Einerseits berufen sich die Grünen auf Fridays for Future, andererseits ging unter der Rubrik Wirtschaftsförderung der Satz durch, man wolle die Ansiedlung von Betrieben "mit hohem Verkehrsaufkommen oder Lärm und Schadstoffausstoß sehr sorgfältig prüfen", statt einfach mal Nein zu sagen.

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