Kommunalwahl:CSU muss noch einmal nominieren

Brucker Ortsvorstand wiederholt die Aufstellung der Liste der Stadtratskandidaten, weil Unterlagen verloren gingen.

Von Gerhard Eisenkolb

Als die 350 Mitglieder des CSU-Ortsbands von Fürstenfeldbruck dieser Tage einen Brief des Vorsitzenden Hans Schilling öffneten, staunten viele nicht schlecht. Sie erhielten eine Einladung zu einer Veranstaltung, an der sie bereits am 18. Juli teilgenommen hatten. Die Parteimitglieder werden ein zweites Mal zur Nominierung der Liste mit den 40 Stadtratskandidaten geladen, weil der erste Anlauf wegen eines Formfehlers keine Gültigkeit hat. Nach der Versammlung waren die Namenslisten mit den Unterschriften aller Parteimitglieder, die an den Abstimmungen teilgenommen hatten, verschlampt worden. Auch wenn nicht mehr zu klären ist, wie und warum diese Unterlagen verschwanden, erklärte Schillig am Donnerstag, er übernehme die Verantwortung für diese Panne.

Dem Ortsvorsitzenden fiel das Missgeschick erst vier Monate nach der Versammlung auf, als er Anfang November die Wahlunterlagen zusammenstellen wollte, um sie beim Wahlleiter der Stadt im Rathaus zur Prüfung einzureichen. "Wir haben in den vergangenen Wochen im Vorstand gesucht, diskutiert und gestritten", räumte der Ortsvorsitzende gegenüber der SZ kleinlaut ein. Geholfen hat das alles nichts, die Unterlagen blieben trotzdem unauffindbar. Schilling vermutet nun, dass die 20 Namenslisten mit den Unterschriften der etwa 160 CSU-Mitglieder möglicherweise versehentlich in einen Karton gerutscht sein könnten, im dem nach der Versammlung das überflüssige Papier entsorgt werden sollte.

Obwohl andere CSU-Mitglieder ein Lachen nicht unterdrücken können, wenn sie über den peinlichen Vorfall sprechen, trägt Schilling den Spott mit Fassung. "Es ist passiert, was nicht passieren durfte, aber deswegen fällt das Haus nicht ein", sagt der als Bauleiter tätige Brucker CSU-Chef. Die einzige Möglichkeit, die Angelegenheit zu bereinigen, besteht darin, die Nominierung zu wiederholen. Das soll am kommenden Donnerstag, 28. November, von 19.30 Uhr an im Saal der Volksbank in der Dachauer Straße geschehen.

Im Vorfeld der Versammlung einigte sich der Vorstand auf ein einfacheres Verfahren als im Juli. Es soll alles damit erledigt sein, dass die Mitglieder einmal die Hand heben. Deshalb soll die bereits beschlossene Liste in einer einzigen Abstimmung ohne erneute Debatten über Personen oder Listenplätze per Akklamation einfach nur noch durchgewunken werden. Das geht aber nur, wenn die Versammlung vorab eine solche Vorgehensweise billigt. Auch das gehört zu den in der CSU-Satzung festgelegten Formalien einer Nominierungsversammlung.

Die Vorstandsmitglieder können jedoch nicht davon ausgehen, dass am Donnerstag alles wirklich so reibungslos ablaufen wird, wie sie es sich wünschen. Schließlich traten schon im Juli zwei Kandidaten verärgert nicht mehr an, weil sie nicht die erhofften guten Listenplätze erhalten hatten. Aussichtsreiche Plätze sind begehrt, weil sie für den Einzug in den Stadtrat entscheidend sein können.

Vielleicht ist es ja für die Christsozialen ein kleiner Trost, dass sie nicht die ersten Kommunalpolitiker in Fürstenfeldbruck sind, die wegen eines Formfehlers eine Nominierung wiederholen. So mussten die Brucker Grünen vor der Kommunalwahl 2008 ebenfalls ein zweites Mal über ihre Liste mit den Stadtratskandidaten abstimmen. Da die Grünen damals unter dem Namen Grüne/GUL mit einer freien Liste antraten, hätten sie nicht nur Parteimitglieder, sondern auch die Öffentlichkeit zur Nominierung einladen müssen. Letzteres war vor sechs Jahren versäumt worden. Und ein solches Missgeschick ist einer Gruppierung der Freien Wählern im Landkreis auch schon mal passiert.

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