Kommunalwahl 2020:Markus Droth zieht zurück

Lesezeit: 2 min

CSU stellt Liste für Stadtratswahl auf und erntet Kritik für den Stil

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Der Brucker Stadtrat Markus Droth wird nicht mehr für die CSU bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr antreten. Bei der Hauptversammlung am Donnerstag wurde bekannt, dass er sich kurzfristig von der Nominierungsliste hatte streichen lassen. Droth zog damit die Konsequenzen aus den Vorbereitungsgesprächen in denen sich "ein schlechter Stil" offenbart habe.

Die CSU legte im Säulensaalvon Fürstenfeld die Liste mit 40 Mitgliedern fest. In einer Mischung aus Block- und Sammelwahl folgten die 69 anwesenden Stimmberechtigten dem vom Vorstand erarbeiteten Entwurf. Der Ortsverbandsvorsitzende Andreas Lohde war ausdrücklich bemüht um eine Verjüngung und einen höheren Frauenanteil.

Nicht mehr nominiert wurden auf eigenen Wunsch die Stadträte Beate Hollenbach sowie der renommierte Mediziner Professor Rolf Eissele, der bei der Wahl 2014 das sechstbeste Ergebnis der aktuell 13 CSU-Stadträte erreicht hatte. Eissele wich in Stadtratsdebatten häufig - sachlich jeweils profund begründet - von der Linie der Fraktion ab. Er macht zeitliche Gründe für seinen Rückzug aus der Kommunalpolitik geltend. In der CSU heißt es, er sei auch nicht glücklich gewesen mit den ausufernden und hitzigen Debatten im Stadtrat. Nicht mehr berücksichtigt wurde auch Peter Glockzin, der nach der Wahl von Erich Raff zum OB Mitte 2017 nachgerückt war.

Angeführt wird das Team der Nominierten vom Gymnasial- und Berufsschullehrer Andreas Lohde, 46, der Baufinanzierungsberaterin Katrin Siegler, 35, und Biochemiker sowie Umweltexperten Marcel Boß, 33, die im Block gewählt wurden - mit 50 gegen 16 Stimmen. Viele der neuen Gesichter gelten als enge Vertraute Lohdes, der auch Fraktionsvorsitzender ist. So wurden die Vorstandsmitglieder Dieter Pimiskern, Dieter Roiger und Kai Görgen weit vorne platziert. Auf einem aussichtsreichen Platz liegt auch die Migrationsexpertin Jeanne-Marie Sindani. Viele der altgedienten Stadträte wurden eher im oberen Mittelfeld platziert, so der Gewerbeverbandschef Franz Höfelsauer (Platz 14) und der als "Graue Eminenz" im Ortsverband geltende Hans Schilling (Platz zehn). Die Nominierung des Pucher Biobauern Markus Britelmair (Platz 24) zeigt, welche Felder die CSU neben den klassischen Bereichen wie Städteplanung und Gewerbe sowie Migration besonders intensiv beackern will: Umwelt und Klimaschutz. Ein interessanter Neuzugang findet sich auf Platz 19: Der Brucker Mediziner Robert Aldini, der bis 2014 noch für die SPD im Stadtrat saß. Er hat einen Mitgliedsantrag gestellt und konnte deshalb gewählt werden.

Mit dem Rückzug des Volksfestreferentens einen Tag vor der Nominierung, den Schilling als "sonderbar" bezeichnete, eskaliert der Streit. Droth zählt nicht zum Lohde/Schilling-Lager, hat aber durchaus interne Fürsprecher. Auf Nachfrage sagte er am Freitag, er wolle keine schmutzige Wäsche waschen, sei aber unzufrieden mit Stil und "persönlichen Umgangsformen" bei der Listenaufstellung. Dass ihn die Strippenzieher nach 30 Jahren im Stadtrat in die Gruppe 20 bis 25 durchreichen wollten, bereitete ihm einige schlaflose Nächte. Wer ehrenamtlich so viel Zeit opfere, müsse Spaß an der Sache haben. Mit dem Ortsverbandschef, gegen den er bei der OB-Nominierung 2013 unterlegen war, kann Droth ebenso wenig wie mit dessen Vorgänger Schilling. Damals hatte Droth alle Parteiämter abgegeben. Dass er im April erneut in den Vorstand gewählt wurde, hatte mancher in der CSU als Anspruch interpretiert, wieder verstärkt mitreden zu wollen.

Der CSU-Kreisverband zeigt nach Ansicht Droths, wie eine transparente Vorstandsarbeit aussehen kann. Er selbst sei "frustriert, aber auch motiviert", wolle nicht ganz aus der Kommunalpolitik aussteigen und möglichst in der CSU bleiben. Einen Parteiwechsel oder die Gründung einer eigenen Liste will er gleichwohl nicht ausschließen. Droth hat seit der Ministrantenzeit gute Verbindungen zu BBV-Politikern.

© SZ vom 27.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: