Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl 2020 in Germering:Jung und bunt gemischt

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Die 40 Kandidaten der örtlichen CSU repräsentieren alle Teile der Stadt sowie viele Vereine und Berufe. Sieben Stadträte treten nicht mehr an

Von Ingrid Hügenell, Germering

"Miteinander Germehring machen" - mit diesem Motto zieht die CSU in den Kommunalwahlkampf. Verstehen soll man es so, dass die CSU mehr für die Stadt tun will. Im Juli wurde Oberbürgermeister Andreas Haas erneut zum Kandidaten gewählt - mit 100 Prozent der Stimmen. Am Montag hat der Ortsverband der CSU nun auch seine 40-köpfige Liste der Stadtratskandidaten aufgestellt - im Saal 3 des Kinos Cineplex. Die Vorstellung und Wahl der Bewerber lief ganz anders ab als gewohnt.

Ortsvorsitzender Oliver Simon und seine Stellvertreterin Sandra Andre hatten von den Kandidaten Videoclips gedreht, die je 30 Sekunden lang waren. Nur OB Haas nahm sich etwas mehr Zeit. Darin stellten die Bewerber sich selbst vor und erklärten, wie sie "mehr" für Germering machen wollen. Manche waren dabei sichtlich aufgeregt, was aber natürlich authentisch wirkte. Die thematischen Schwerpunkte wurden, der Kürze der Spots geschuldet, in Stichpunkten genannt. Wie ein besserer Nahverkehr, mehr Familienfreundlichkeit, lokaler Umweltschutz oder die Zusammenarbeit mit den Landwirten der Großen Kreisstadt konkret aussehen könnten, wird im Wahlprogramm stehen, das im Herbst ausgearbeitet und veröffentlicht wird.

Den 56 Wahlberechtigten, die in den roten Kinosesseln Platz genommen hatten und per Gutschein mit Popcorn und Softdrinks versorgt worden waren, reichten die kurzen Statements offenkundig. Denn den Wunsch nach weiteren Fragen oder einer Aussprache äußerte niemand, als Thomas Karmasin danach fragte. Er leitete die Wahl. Die Liste hatte das Wahlkampfteam um den Zweiten Bürgermeister Wolfgang Andre zusammengestellt. Auf den ersten 20 Plätzen kandidieren abwechselnd ein Mann und eine Frau. Auf den nächsten 20 Plätzen sind mehr Männer vertreten. Die Liste ist sehr bunt, es sind vom Anwalt über die Lehrerin und die Buchhändlerin bis zum Landwirtschaftsmeister viele Berufe vertreten, ebenso alle Teile der Stadt und viele Vereine sowie die Kirchen. Das Durchschnittsalter liegt bei 48,7 Jahren, sechs Kandidaten sind jünger als 30, die ältesten sind 72. Zwei Menschen mit Behinderung kandidieren, drei haben vietnamesische beziehungsweise türkische Wurzeln. Derzeit stellt die CSU 21 der 40 Germeringer Stadträte.

Angeführt wird die Liste von Oberbürgermeister Andreas Haas, es folgen die Fraktionsvorsitzende Manuela Kreuzmair und Ortsvorsitzender Oliver Simon. Die weiteren Plätze besetzen Thi Thu Thuy Tran, Franz Senninger, Katrin Schmidt, Benedikt Nesselhauf, Sandra de Brecey, Marcus Breu und Gabriele Pichelmaier. Nesselhauf, der seiner Mutter Gabriele Off-Nesselhauf nachfolgen möchte, und Breu sind bisher nicht im Stadtrat vertreten. Mit drei amtierenden Stadträten, Herbert Sedlmeier, Sonja Thiele und Wolfgang Andre sind die Plätze 28, 35 und 40 besetzt. Unter den ersten 20 finden sich als neue Kandidaten Rudolf Widmann, Franziska Hotter, Sandra Andre, Andreas Gaß, Johannes Kirmair und Christine Campigne sowie die Stadträte Christian Ganslmeier, Hans Pichelmaier, Eva Kuchler und Monika Greczmiel. Auf den Plätzen 21 bis 39 treten zudem an René-Christian Effinger, Andreas May, Michael Sigmund, Christian Weser, Angelika Wagner, Thomas Schlierf, Johann Stürzer, Jörg Zimmermann, Bernd Dittrich, Sabine von Osterroht, Maxi Braun, Minh Tran, der mit Thuy Tran nicht verwandt oder verschwägert ist, Alex Sichert, Stefan Hetsch, Salih Ergut, Elmar Wolf und Sigrid Sedlmayr. Alle Kandidaten außer Ganslmeier gehören der CSU an.

Auf Anraten von Karmasin entschied die Versammlung zunächst, schriftlich und über die ganze Liste en bloc abzustimmen. Karmasin wies darauf hin, dass es möglich sei, einzelne Namen zu streichen. "Das nutzt aber in der Regel nichts", fügte er hinzu und riet, die Liste unverändert anzunehmen. Denn es sei eine "Führungsaufgabe des Vorstands, sich diese Gedanken zu machen". Die 56 Stimmberechtigten nahmen die Liste ohne Gegenstimme oder Enthaltung an. So zeigte sich die Germeringer Partei geschlossen, ein Bild, das die CSU gerne vermittelt, weil sie weiß, dass es bei den Wählern gut ankommt.

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Quelle:
SZ vom 02.10.2019
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