Kommunale Finanzen:Geglückter Griff in die Geldtöpfe

Die Wirtschaftsförderinnen der Gemeinde Eichenau haben bereits 630 000 Euro an Fördermitteln generiert

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Sie sollen die Wirtschaft in Eichenau fördern, angestammte Betrieben bei der Expansion helfen und neuen Firmen von außen Platz anbieten. Gleichzeitig sollen sie aus der eigentlich unüberschaubaren Vielfalt deutscher und europäischer Fördertöpfe diejenigen auswählen, mit denen möglichst viele gute Projekte in Eichenau bezahlt werden. Dafür hatten Alexandra Herzog und Edigna Kessel bis jetzt gut anderthalb Jahre Zeit. In ihrer zweiten Jahresbilanz kommen sie auf eine Summe von 630 000 Euro an Fördermitteln, die für Projekte zur Verfügung stehen. Eines davon ist die energetische Sanierung kommunaler Gebäude in Eichenaus ukrainischer Partnerstadt Wischgorod.

Wie gering auch manchmal Förderung ausfällt, so hilft sie doch, im eigenen Haushalt zu sparen. So ließ Edigna Kessel jene 1900 Euro nicht unerwähnt, mit deren Hilfe der Kinderaustausch mit Wischgorod finanziert werden konnte. Kessel schien bei der Vorstellung ihres Berichts im Gemeinderat gerade über diese Summe und das von ihr gefundene Förderprogramm ein wenig stolz zu sein. Gleichzeitig aber musste sie mitteilen, dass ein Förderantrag zum Austausch junger Fußballmannschaften aus Wischgorod und Eichenau nicht erfolgreich gewesen sei. Letztlich auch nicht zustande gekommen ist die Förderung für die Entschlammung des Eichenauer Badesees. Auf diese Maßnahme hatte der Gemeinderat in diesem Jahr verzichtet.

Wie eng das Verhältnis der Wirtschaftsförderung inzwischen mit den Gewerbetreibenden in Eichenau ist, zeigte die Präsenz der Unternehmer in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Wie schon vor zwei Jahren, als Bürgermeister Peter Münster (FDP) sein erstes Wahlkampfversprechen zum Antrag erhob und dieser mit nur einer Stimme mehr angenommen wurde, unterstützten die Geschäftsleute diesen neuen Posten im Rathaus. Kessel und Herzog teilen sich die bis zum kommenden Jahr befristete Stelle, aber beide haben offenbar noch so viel vor, dass deren Vertrag um einige Jahr verlängert werden könnte.

Denn Projekte wie die Digitalisierung von Handel und Gewerbe, das Leerstandsmanagement und die Erschließung von Gewerbeflächen erfordern Kompetenz - und eben Zeit. Wie kompetent und rasch zum Beispiel Alexandra Herzog ein Netzwerk aufgebaut und sich auch außerhalb der Gemeinde bekannt gemacht hat, das verraten ein paar nüchterne Zahlen. So lädt sie seit März dieses Jahres Unternehmer zu einem Jour fixe ins Rathaus ein. Nicht alle sind aus Eichenau, auch aus anderen Landkreisgemeinden sowie aus der Stadt München kommen interessierte Geschäftsleute dazu - zwischen 30 und 50 Firmen seien vertreten. "Wir erreichen eine enorme Breitenwirkung", sagte Herzog. Dass sie da völlig Recht habe, pflichtete ihr CSU-Gemeinderat Peter Zeiler bei und dankte ihr namens des Gewerbeverbandes, dessen Vorstandsmitglied er ist und dessen Vorsitzender, Markus Wendling, unter den Zuschauern saß.

Sich um die Unternehmer kümmern, den Kontakt nicht abreißen zu lassen, ist die eine Aufgabe, die Herzog angegangen ist. Die andere ist die Akquise neuer Firmen. 25 Unternehmen von außerhalb Eichenaus hätten Interesse gezeigt, sich in der Gemeinde niederzulassen. Doch wenn ein leer stehendes Gebäude nicht passt oder keine Fläche zu bebauen ist, sind der Wirtschaftsförderung die Hände gebunden. Das betrifft die einheimischen Firmen genau so, wie Herzog ausführte. "Es besteht die Gefahr, dass das ein oder andere Unternehmen abhandenkommt." Doch noch liegen keine Pläne auf dem Tisch, wie ein zweites Gewerbegebiet, nämlich im Norden an der Grenze zu Puchheim, erworben und entwickelt werden könnte.

Präsenz zeigten die Wirtschaftsförderinnen jüngst bei der FFB-Schau in Olching, wo sie die Organisation der Eichenau-Halle übernahmen und mit scheinbar einfachen Mitteln viele Besucher zum längeren Verweilen in der Halle animieren konnten. Ein simples Suchspiel mit einer gelben Quietschente als Gewinn reichte aus, um Interesse zu wecken. Die 17 ausstellenden Firmen seien sehr angetan gewesen, berichtete Herzog über die Rückmeldungen nach der Messe. Peter Zeiler jedenfalls war voll des Lobes über die Wirtschaftsförderinnen: "Eine tolle Arbeit aus meiner Sicht."

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