Kommentar:Zu Hause erfolgreich

Langjährige politische Arbeit zahlt sich bei Wahlen aus. Zumindest in der Heimatgemeinde

Von Andreas Ostermeier

Kaum ist die Landtagswahl vorbei, wird darüber diskutiert, welchen Anteil die Bundes- und welchen die Landespolitik am Ergebnis hat. Ist am Absturz von CSU und SPD in der Wählergunst die große Koalition schuld? Sind es deren Zwistigkeiten oder der Überdruss an der Kanzlerin? Oder haben Markus Söder und Horst Seehofer in der Flüchtlingspolitik den falschen Ton angeschlagen? Aber wie hängt dies mit der SPD zusammen? Viele Fragen, auf die viele Antworten versucht werden. Ebenso in Frage steht der Anteil, den ein einzelner Kandidat am Ergebnis seiner Partei in einem Stimmkreis hat. Martin Eberl zum Beispiel. Der aus Eichenau stammende SPD-Kandidat im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost für den Bezirkstag hat nur etwa halb so viele Stimmen bekommen wie vor fünf Jahren. Haben die Wähler nun seine Arbeit in dem Gremium bewertet, oder ist er eher Opfer des Trends gegen die SPD geworden? Oder Gina Merkl. Die 20-jährige Grünen-Kandidatin aus Mittelstetten hat im Stimmkreis Bruck-Ost bei der Bezirkswahl die zweitmeisten Stimmen geholt. Hätte sie das ohne den Höhenflug ihrer Partei auch geschafft?

Solche und ähnliche Fragen lassen sich nicht eindeutig beantworten. Das zeigen auch die Ergebnisse vom Sonntag. Einen Zusammenhang zwischen langjähriger engagierter politischer Arbeit und dem Ergebnis in der Wohngemeinde aber, den gibt es eindeutig. Zum Beispiel Martin Runge. Der Grünen-Landtagsabgeordnete aus Gröbenzell hat seiner Gemeinde knapp 33 Prozent geholt und den CSU-Konkurrenten Benjamin Miskowitsch überholt. Einen ähnlichen Heimsieg hat auch Hans Friedl in Alling errungen. Der langjährige Gemeinderat der Freien Wähler hat ebenfalls Miskowitsch abgehängt und 32 Prozent der Wählerstimmen gewonnen. Herr im eigenen Haus blieben auch Peter Münster (FDP) und Michael Schanderl (Freie Wähler). Die beiden Bürgermeister, die für den Bezirkstag kandidierten, gewannen in ihren Wohnorten jeweils gegen die CSU-Konkurrentin Gabriele Off-Nesselhauf. Und manchmal ziehen profilierte Kandidaten auch andernorts mehr als zu Hause. Jan Halbauer von den Grünen konnte zwar nicht in Fürstenfeldbruck gewinnen, dafür aber in Grafrath, Dießen und Utting.

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