Kommentar:Unterbezahltes Personal

Der Lehrermangel an den Grund- und Mittelschulen ist auf ein eklatantes Versagen der Politik zurückzuführen

Von Heike A. Batzer

Alles Jahre wieder: Das Fürstenfeldbrucker Schulamt müht sich, genügend Lehrer herzubekommen und muss doch jedes Jahr vermelden, dass das Personal knapp ist. Erst wurden jahrelang zu wenige Lehrer eingestellt, damit wurde auch das Berufsbild des Lehrers immer unattraktiver. Das Ergebnis wird nun sichtbar: Es sind nicht mehr genügend Lehrkräfte, vor allem an Grund- und Mittelschulen, auf dem Markt. Das ist dramatisch, denn so kann ein modernes Bildungswesen nicht funktionieren.

Dass es so weit gekommen ist, ist ein eklatantes Versagen der Politik. Sie hat es nicht geschafft oder nicht gewollt, den Bedarf ordentlich vorauszuplanen. Stattdessen wurde jahrelang an der Einstellung von Lehrern gespart. Doch ausreichend Personal für den Unterricht darf man als Grundvoraussetzung erwarten in einem Land, das vor allem von seinen intellektuellen Ressourcen lebt und in dem in Sonntagsreden nur allzu gerne von der Wichtigkeit der Bildung schwadroniert wird - auch im aktuellen Wahlkampf. Wie soll denn Bildung ohne Lehrer funktionieren?

Wenn die Politik nun darauf verweist, dass es diese Lehrer nicht gibt, dann hat sie diese in den vergangenen Jahren schlichtweg abgeschreckt. Weiterhin gibt es Lehrer erster und zweiter Klasse, jene im Beamtenstatus und jene, die nur - häufig auch noch befristete - Arbeitsverträge erhalten. Anstatt an Notlösungen herumzubasteln, täte die Politik gut daran, mehr für den Lehrerberuf zu werben und vor allem Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen besser zu bezahlen. Es ist wie bei allen Erziehungsberufen, zu denen auch das Personal in Kindertagesstätten gehört: Ihre Gehälter müssen aufgewertet werden, damit mehr Bewerber diese Berufe ergreifen, von denen eben viel für eine ganze Gesellschaft abhängt. Dieses Ziel dürfen ruhig auch die Kommunen aktiv unterstützen. Denn sie bauen und renovieren für viel Geld die Schulgebäude. Darin sollte dann auch pädagogisch zeitgemäßer Unterricht mit ausreichendem und geschultem Personal stattfinden.

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