Kommentar:Unaufhaltsames Wachstum

Gröbenzell leidet unter der dominanten Landeshauptstadt

Von Erich C. Setzwein

Gröbenzell hat es vorgemacht. In kleinerem Maßstab zwar, aber nicht weniger sichtbar, hat sich die Gemeinde am Rande Münchens selbst zugebaut. Das geschah nicht in wenigen Jahren, das geht seit einem halben Jahrhundert so, und es vollzieht sich planmäßig. Bebauungsplanmäßig. Inzwischen wird um jeden Quadratmeter gerungen, den ein Baum für sich zum Wachsen und Leben beansprucht, und wenn es keine Schutzverordnung gäbe, würde gerodet, um auch das letzte Fleckchen gewinnbringend verwerten zu können. Verantwortungslos.

Von Osten her wächst nun die Stadt München auf die Randgemeinde hin, auch in Lochhausen wird sich die Entwicklung nicht sprunghaft, aber in viel schnellerem Tempo entwickeln als in Gröbenzell. München ist so begehrt, da werden die neuen Wohnungen bald weg sein. Für Gröbenzell bedeutet das einen fließenden Übergang in die Großstadt, so wie es ihn bereits mit Puchheim gibt. Konturenlos.

Gröbenzell könnte vom sich weiter entwickelnden Lochhausen profitieren, so lange es dort noch an Infrastruktur fehlt. Doch in dem Moment, wo zu neuen Baugebieten die passenden Lebensmittel-Drogerie-Getränke-Discounter gestellt werden, ist es schon wieder vorbei. Bis dahin sollte jede Gelegenheit genutzt werden, die Gröbenzeller Ideen nachhaltig einzuspeisen. Bedingungslos.

Das Aneinanderstoßen und letztlich Zusammenwachsen der Orte bedarf einer gemeinsamen Planung. Schon allein deswegen, weil durch beide Kommunen eine Straße führt. Nämlich die, die Menschen in die Stadt rein und wieder raus bringt, die, auf der die Autobahn bequem erreicht wird. Gemeinsame Beratungen zwischen den Kommunalpolitikern in Gröbenzell und dem Münchner Westen sind wichtig und richtig. Die Gröbenzeller müssen sich aber im Klaren sein, dass letztlich nicht der Bezirksausschuss Entscheidungen treffen kann, sondern nur die Landeshauptstadt. Und wie dort Verhandlungen geführt werden, das haben die Nachbarn in Gröbenzell wie in Puchheim allein schon beim Thema Böhmerweiher zu spüren bekommen. Bodenlos.

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