Vor wenigen Monaten war die SPD noch ziemlich am Boden. Nur einstellig das Wahlergebnis für die Stimmkreiskandidaten der Partei - ein Desaster und historischer Tiefststand, was zu der Frage führte: Wird sich die Partei je davon erholen? Viele warnten damals davor, dass dies der Anfang vom Ende der SPD sein könnte.
Knapp fünf Monate später zeigt sich die SPD einigermaßen lebendig und mit einer gehörigen Portion Zweckoptimismus ausgestattet. Ziemlich genau ein Jahr vor den Kommunalwahlen scheint sie sich zumindest für die nächste Herausforderung präpariert zu haben. Dass sie ihren Landratsbewerber so früh präsentiert, ist wohl auch der Tatsache geschuldet, dass Christoph Maier ein Überraschungskandidat und im Landkreis nicht sonderlich bekannt ist, obwohl er immerhin ein Jahrzehnt im damaligen Puchheimer Gemeinderat saß. Er ließ sich dann ablösen, von Norbert Seidl übrigens, der später Bürgermeister der Stadt wurde.
Maier wirkt überlegt und hat seine Worte wohl formuliert - mündlich als auch in mehrseitiger, schriftlicher Ausführung, die bei seiner Vorstellung ausgereicht wird. Als Rechtsanwalt ist er zielgerichtetes und druckreifes Formulieren gewöhnt, das gehört sozusagen zur Berufsausstattung. Seine wichtigsten Themen decken sich mit Herzensangelegenheiten der Kreis-SPD: Wohnen, Klima, Bildung, sozialer Zusammenhalt. Zuletzt gab es bei diesen Themen manchen nachträglichen Erfolg für die SPD: Der Kreis beteiligt sich an einer Wohnungsbaugesellschaft, wie von den Sozialdemokraten lange gefordert. In Sachen Bildung hat die SPD gebührenden Anteil daran, dass sich die Einsicht durchsetzte, mehr Geld in Schulsanierungen zu investieren. Und Sozialhilfeempfänger im Landkreis erhalten mittlerweile eine Zulage. Auch das hatte die SPD viele Jahre gefordert.
Dass es für eine Überraschung reichen könnte, wie damals 1990, als Rosemarie Grützner Landrätin wurde, ist kaum zu erwarten. Landrat Thomas Karmasin (CSU) sitzt seit 1996 fest im Sattel, bei keiner Wiederwahl musste er in die Stichwahl.