Kommentar:Räume für die Naherholung

Warum im dicht besiedelten Landkreisosten jeder Baum bedeutsam ist

Von Gerhard Eisenkolb

Mit nüchternen, eher störenden Zweckbauten wie Bahndämmen assoziiert man nicht unbedingt angenehme und schöne Dinge wie Erholung, schützenswerte Landschaften oder gar Lebensqualität. Immerhin gibt es aber in Städten wie Berlin, Paris oder in Manhattan mit dem High-Line-Park auf aufgelassenen Gleisen genau solche Zugtrassen, die zu reizvollen Naherholungsbereichen und grünen Oasen umgebaut werden. Daher ist es nicht abwegig, dass Gröbenzeller seit langem das Umfeld des Güterzuggleises als Naherholungsbereich erobern und dort um ihr Grün kämpfen. Gerade in einem dicht besiedelten Raum wie dem Landkreisosten steht jeder Fleck öffentliches Grün mit jedem Baum für ein Stück Lebensqualität. Umso wichtiger ist es, auch mit solchen Flächen, über die man früher abschätzig die Nase rümpfte, ebenso umzugehen wie mit Parks, die zu diesem Zweck angelegt wurden. Letztlich sind auch die aus aufgelassenen Kiesgruben bestehenden Böhmerweiher nur eine Gewerbebrache, die noch zum Erholungsgebiet ausgebaut wird.

Bahndamm und Böhmerweiher stehen beispielhaft für eine Neubewertung vernachlässigter Bereiche. Ist die Randzone des Güterzuggleises nämlich nicht mehr länger nur Teil einer störenden Zugtrasse, zieht derjenige zu Recht den Zorn der Bürger auf sich, der das außer Acht lässt und hier ausschließlich nach Nützlichkeitserwägungen alles kurz und klein haut, was den Zugbetrieb stören könnte. Auch wenn nicht jeder Baum stehen bleiben kann, sollte mit solchen Zonen pfleglich umgegangen werden. Insofern ist es konsequent und weitsichtig, wie bei der Strukturanalyse für den Landkreis den Landschaftsraum zwischen Gröbenzell, Olching und Eichenau als Landschaftspark zu definieren. Das heißt nicht, dass daraus eine Parkanlage wie der Englische Garten in München wird. Mit einer solchen Definition verpflichten sich die Kommunen aber, dieser Fläche neben der landwirtschaftlichen Nutzung eine zweite Funktion zuzuschreiben. Und zwar die eines Naherholungsraumes, mit dem zumindest pfleglich und achtsam umzugehen ist.

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