Kommentar pro Baugesetzbuch:Jeder soll selbst entscheiden

Wohnungen im Gewerbegebiet bringen Arbeiten und Wohnen zusammen und verringern den innerörtlichen Verkehr

Von Stefan Salger

Hier Wohngetto, dort Gewerbewüste, dazwischen die Autos der Pendler. Das Modell der Sechziger ist längst überholt. Politiker sprechen sich immer wieder vollmundig dafür aus, Wohnen und Arbeiten zusammenzubringen. Diesem richtigen Ansatz müssen Taten folgen! In den Gewerbegebieten des Landkreises sind Betriebe, die rund um die Uhr produzieren, ebenso die Ausnahme wie große Speditionen. Nur selten ist es abends oder an Wochenenden lauter als in den Innenstädten - wer dort in der Nachbarschaft eine Kneipe hat, kann auch nicht auf Friedhofsruhe pochen. Wenn es so unzumutbar wäre, warum durften dann bislang schon (in der Regel gut betuchte und anspruchsvolle) Eigentümer oder auch Hausmeister über ihren Firmen einziehen und warum ist es dann kein Problem, Asylbewerber im Brucker Gewerbegebiet Hasenheide unterzubringen?

Warum kann man es nicht einfach den Menschen überlassen, ob sie - bei vermutlich günstigeren Immobilienpreisen oder Mieten - in einem Gewerbegebiet wohnen wollen? Je mehr dies tun, desto mehr wird sich auch das triste Funktionseinerlei zu einer ansprechenderen Architektur wandeln. Im Idealfall lassen sich dann Arbeiten, Wohnen und Einkaufen weitgehend ohne Auto bewältigen. Und für Städte und Gemeinden würde es sich lohnen, gute Busverbindungen ins Zentrum und zum Bahnhof einzurichten. Es ist Ressourcenverschwendung, wenn beispielsweise Discounter wie Aldi oder Lidl eingeschossig bauen, während die Mitarbeiter händeringend nach günstigen Wohnungen suchen. Ein zweites Geschoss würde sich dafür anbieten. Es wäre ein Beitrag, um den akuten Engpass in der Münchner Region zu entschärfen und würde nebenbei Mieteinnahmen bringen. Also weg mit Bevormundung und Verboten!

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