Kommentar:Plädoyer für den Ankauf

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Exponate des Skluptenpfades sollten Brucks Stadträten durchaus ein wenig teuer kommen

Von Peter Bierl

Dass Kunst schön ist, aber Arbeit macht, ist bekannt. 1997 entstand in Schöngeising der erste Skulpturenpfad im Landkreis, Stadtmuseum und Jexhof-Museum initiierten dann 2005 ein solches Projekt entlang der Amper. Der Kulturverein organisierte drei Jahre später einen Pfad, der die Brucker Innenstadt, das Kloster und den Westen verbinden sollte. Es folgte der städtische Wettbewerb "Stadtlandkunst" zum Klosterjubiläum. Dank all dieser Aktionen bekamen die Bürger bemerkenswerte Beispiele zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum präsentiert, wofür man Künstler, Organisatoren, Sponsoren und Kommunalpolitiker loben muss.

Soviel zur Schönheit, was die Arbeit betrifft, so verstehen es Brucker Stadträte regelmäßig noch eine Schippe draufzulegen. Vor vier Jahren sorgte ein schwarzer Kubus für Ärger, in dessen Innern Wasser plätscherte. Manchen gefiel das Werk nicht, andere bekrittelten den Standort. In der Freinacht wurde die Stele mit Einkaufstüten verhüllt, dann funktionierte die Wasserpumpe nicht. Die Auseinandersetzung hat manche Stadträte ein bisschen traumatisiert. In der jüngsten Debatte darüber, welches Objekt vom aktuellen Skulpturenpfad denn angeschafft werden sollte, verwiesen einige auf das damalige Theater.

Dabei hat sich der Stadtrat selber in eine Bredouille gebracht: Einerseits wurde eine Jury installiert, andererseits der Bürger um seine Meinung über die zehn ausgestellten Werke gebeten, mit dem absehbaren Ergebnis, dass die Geschmäcker sich als verschieden erwiesen. Einfach beide Siegerobjekte zu kaufen, das Herz aus Knollenkalk von Maria Rucker, das die Jury wählte, als auch das hölzerne Labyrinth von Hilde Seyboth, das dem Publikum am besten gefiel, wollte der Ausschuss nicht.

Statt die Bürger vor den Kopf zu stoßen, in dem man ihr Votum ignoriert, wäre es besser, künftig einen Jury- und einen Publikumspreis auszuloben. Abgesehen davon, ist auch manch andere Skulptur wirklich sehenswert, gehört inzwischen fast zum Stadtbild und der Preis ist nicht wirklich hoch. Alle Kunstwerke bleiben noch ein Jahr stehen, der Stadtrat kann sich also die Mühe machen, noch einmal in sich zu gehen.

© SZ vom 29.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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