Kommentar:Moskaiksteine für die Gleichstellung

Warum die Gemeinde Gröbenzell bei der Gleichberechtigung von Mann und Frau beim Personal auf dem richtigen Weg ist

Von Ariane Lindenbach

Ja, es geht voran. In gefühlten Trippelschritten erkämpfen sich Frauen nach und nach ihren Raum in der immer noch männlich geprägten Arbeitswelt. Allerdings hatten die Vorkämpferinnen für das Frauenwahlrecht, das erst seit 100 Jahren in Deutschland gilt, vermutlich nicht erwartet, dass es vom eigenen Wahlschein bis zum eigenen Chefsessel noch so lange dauern würde. Zwar bringt etwa eine weibliche Mechatronikerin heutzutage niemanden mehr zum Staunen - noch vor ein paar Jahrzehnten war eine Kfz-Mechanikerin, wie das damals noch hieß, eine absolute Ausnahme. Und noch ein paar Jahre weiter zurück, bis in die Siebzigerjahre hinein, durften erwachsene Frauen nicht arbeiten, wenn es der Ehegatte nicht erlaubte. Gemessen an diesen Zuständen freilich hat sich im Jahr 2018 einiges zum Positiven für weibliche Arbeitskräfte gewandelt.

Betrachtet man beispielsweise die Entwicklung sowie die Bemühungen im Rathaus in Gröbenzell, so sieht man, dass der Anteil der Frauen weiter gestiegen ist, in den letzten fünf Jahren um gut drei Prozentpunkte. Das liegt, wie die Gleichstellungsbeauftragte Maria Kappes betont ganz klar auch an den vielen Angeboten zur Teilzeitarbeit. Denn diese Form der Berufstätigkeit ist gerade für Mütter, insbesondere Alleinerziehende, fast die einzige Möglichkeit zum Arbeiten, wenn sie keinen Nachtdienst schieben wollen oder ein Kindermädchen bezahlen können. Denn die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder sind immer noch in ihrer Zahl sowie dem Zeitraum arg limitiert, von den Kosten gar nicht zu sprechen. Auch an diesem Punkt muss noch viel geschehen, wenn die Arbeitswelt mehr von Frauen geprägt werden soll.

Umso erfreulicher ist es vor diesem Hintergrund, dass man im Rathaus in Gröbenzell das Angebot an Teilzeitarbeits- und Jobsharingmodellen weiter ausbauen möchte. Zumal das auch für Positionen auf höherer Ebene gilt. Die Abschaffung der Kernarbeitszeit im Februar 2018 durch die Landesregierung lässt Kommunen mehr Spielraum bei der Gestaltung der Arbeitszeit. Auch das ist ein wichtiger Mosaikstein auf dem Weg zu einer weiblicheren Arbeitswelt.

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