Die Liberalen im Landkreis haben eine Hochburg. Es ist Eichenau. Dort stellt die FDP mit Peter Münster nicht nur einen Bürgermeister, sondern mit Ulrich Bode und Hannelore Münster auch zwei Gemeinderäte. Münster ist dazu noch Bezirkstagsmitglied, und Bode gehört dem Kreistag an. Alle drei kommunalpolitischen Ebenen abgedeckt, und das mit nur drei Leuten: Respekt. Aber es gibt eben nur diese eine Hochburg.
Lange Zeit waren drei oder ein paar mehr Mitglieder bei FDP-Jahresversammlungen die Regel, denn der konservative, leicht angegrünte Landkreis Fürstenfeldbruck ist nicht die Urheimat der Liberalen. Da fühlen sich die FDP-Mitglieder in den Landkreisen München oder Starnberg schon wohler. Eine solche Tradition wie dort zu begründen, dürfte selbst dem neuen Kreisvorsitzenden Martin Koch schwerfallen. Auch wenn es seinem Vorgänger Hendrik Grallert gelungen ist, neue Mitglieder zu gewinnen.
Doch Kochs Gruppierung mit der Attitüde einer Kleinstpartei sieht momentan nicht aus wie die von ihm beschriebene "Heimat für die vielen Feinschmecker unseres unverwechselbaren Geschmacks". Denn Gourmets schauen sich ein Lokal durchaus genau an, prüfen mehr die Produkte und Zutaten auf der Menükarte als die Preise, bevor sie Stammgäste werden. Koch wird sicher noch oft erklären dürfen, was er für den "unverwechselbaren" Geschmack der FDP hält. Es ist nämlich nicht die eine Zunge, mit der in der FDP alle sprechen sollen, sondern es gibt viele Geschmäcker in der Partei. Auch im Kreisverband gibt mehrere liberale Denkansätze - von fast links bis ziemlich weit rechts.
Die Frage ist also, ob sich viele neue Gourmets begeistern lassen und Kochs Kurs mitmachen wollen. Gourmands hingegen sind sicher leichter zu bekommen. Die sind kulinarisch wie politisch in der Mehrheit, achten aber mehr auf das Preis-Leistungsverhältnis als auf Inhalt und Geschmack.