Kommentar:Höchste Zeit für neue Antworten

Es wird Zeit, dass den Tierschützern und damit auch den Tieren mehr Beachtung geschenkt wird.

Von Florian J. Haamann

Es ist eine wichtige gesellschaftliche Frage, die die Tierfreunde Brucker Land mit ihrer Forderung nach einer stärkeren öffentlichen Förderung des Tierschutzes nun aufgeworfen haben. Denn sie rückt ein Thema in den Fokus, das in der öffentlichen Debatte trotz seiner Dringlichkeit sonst oft ein Schattendasein fristet. Nun sind Bürger wie Politik angehalten zu klären, wie sie es mit dem Wert tierischen Lebens halten.

Dabei ist es egal, ob es um Hunde und Katzen oder Schildkröten und Mäuse geht. Gerade in Zeiten, in denen Kleintiere wie Kübelpflanzen im Baumarkt erhältlich sind, muss man auch die Frage beantworten, wie man denn mit den Tieren umgeht, die von verantwortungslosen Besitzern schon nach kurzer Zeit regelrecht entsorgt werden, wie eine verblühte Pflanze am Ende einer Saison. Bisher konnte man sich im Landkreis noch um eine Antwort drücken, weil es über Jahre genug ehrenamtliche Helfer und freiwillige Spender gab, die sich stellvertretend für die Gesellschaft um ausgesetzte und entlaufene Tiere gekümmert haben. Doch nun, da die Tierschützer überall im Landkreis, wie alle anderen Vereine auch, immer schwerer Nachwuchs und Förderer finden, ist es höchste Zeit für neue Antworten.

Die nun von den Tierfreunden vorgeschlagene Lösung eines Zuschusses von 50 Cent jährlich pro Landkreisbürger, die von den Kommunen je nach Einwohnerzahl getragen werden, ist ein vernünftiger Vorschlag. In den Nachbarlandkreisen Starnberg und Dachau funktioniert diese Förderung bereits. Wenn die Tierschützer es schaffen, mit den 107 000 Euro weiterhin die Versorgung der Tiere zu gewährleisten, dann ist das ein überschaubarer Preis, den sich die Kommunen leisten sollten.

Hauptamtliche Organisatoren und professionelle Aushilfskräfte sind kein Luxus, sondern schlichtweg notwendig, wenn es keine Ehrenamtlichen gibt. Problematisch ist lediglich, dass die Brucker Tierfreunde und der Tierschutzverein in dieser Frage nicht zusammenarbeiten. Denn eine Lösung kann es nur geben, wenn die beiden zerstrittenen Vereine gleichberechtigt gefördert werden.

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