Süddeutsche Zeitung

Kommentar:Gesteigertes Wachstum

Germering wird künftig schneller wachsen als zuletzt - mit allen Konsequenzen für Verkehr und Infrastruktur

Von Andreas Ostermeier

Der Stadtrat Germering will das Kreuzlinger Feld bebauen lassen. Damit tritt die einwohnerstärkste Kommune im Landkreis in eine neue Phase ihrer Entwicklung ein. Nach dem Boom der Sechziger- und Siebzigerjahre, der aus den Dörfern Germering und Unterpfaffenhofen, eine Stadt mit vielen hohen Häusern gemacht hatte, kam die lange Phase eines zwar stetigen, aber geringen Wachstums. Diese Phase ist mit einer Bebauung des Kreuzlinger Feldes zu Ende. Denn dort sollen nach den jetzigen Plänen etwa 1500, und wenn das gesamte Feld bebaut werden kann, mindestens 2500 Neubürger eine Wohnung finden.

Langsames Wachstum ist das nicht mehr, zumal das Kreuzlinger Feld nicht das einzige Baugebiet ist. An der östlichen Stadtgrenze entsteht ein Gebäudekomplex mit mehr als 100 Wohnungen, östlich der Augsburger Straße im Norden soll gebaut werden und die Freifläche zwischen Heimgarten- und Kirchenstraße (das sogenannte Hausäcker-Areal) hat bereits Begehrlichkeiten unter Investoren geweckt. Eine Freifläche gibt es auch noch gegenüber dem Kreuzlinger Feld, auf der Nordseite der Landsberger Straße, zudem etliche Möglichkeiten der Verdichtung.

Germering wird in der nächsten Dekade rascher wachsen als in der vergangenen. Mit allen Konsequenzen für Verkehr und Infrastruktur. Angesichts der Zahlen der Demografiestudie, die für das Jahr 2032 von bis zu 47 800 Einwohnern ausgeht, äußerte die Referentin für die Kindertagesstätten kürzlich ihr Erschrecken. Sie erinnerte an die bisherigen Schwierigkeiten, Flächen für Schulen sowie Kinderbetreuungen zu finden und an die Kosten für deren Bau und Unterhalt. Die Kommunalpolitiker sollten deshalb die Beratungen über das neue Baugebiet nutzen und die Planungen abspecken.

Wie der Zuzugsboom Germering bedrängt, das machte auch die Diskussion über einen Kiesabbau auf benachbartem Planegger Grund deutlich. Teilweise empört lehnten die Kommunalpolitiker ein solches Ansinnen ab. Doch der Kies ist nötig für die Herstellung von Beton und den Bau von Häusern - im Münchner Umland und auch in Germering.

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Quelle:
SZ vom 04.07.2019
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