Kommentar:Geregelte Vorauswahl

Die Vorschrift, dass unabhängige Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Bruck vorab 215 Stimmen sammeln müssen, ist eine vergleichsweise kleine, aber wichtige Hürde

Von Erich C. Setzwein

Wer letztlich als Oberbürgermeister in Fürstenfeldbruck gewählt wird, kann gut 40 Tage vor der Wahl niemand ernsthaft voraussagen. Wahrscheinlich wird es der Kandidat einer etablierten Partei sein, vielleicht ist es aber auch ein Bewerber, der keine Rückendeckung durch eine Partei hat. Möglich ist alles, auch deshalb, weil es keiner Partei oder Wählergruppe bedarf, um aus dem Stand heraus ein politisches Spitzenamt anzustreben und es auch zu bekommen. 215 Unterschriften von Unterstützern schreibt das Wahlgesetz für Städte wie Bruck vor. Dahinter stehen sichtbar 215 Namen von Menschen, unsichtbar dagegen deren Schicksale, Abneigungen, Sympathien und politische Vorlieben. Es ist eine vergleichsweise kleine Hürde, um Oberbürgermeister der Stadt Fürstenfeldbruck zu werden, aber nicht jeder schafft sie.

Dieser demokratische, gesetzlich geregelte Vorwahl-Prozess ist wichtig und notwendig, damit Menschen zur Wahl stehen, die schon einen gewissen Rückhalt in der Bevölkerung haben. Die Mühen, die die Bewerber auf sich genommen haben, um die notwendigen Unterstützungsunterschriften einzuholen, haben sich für zwei der drei unabhängigen Bewerber in Fürstenfeldbruck nun gelohnt. Das hat weder etwas mit elitärem Ausleseverfahren noch mit obskuren Methoden bei der Beschaffung der Unterschriften zu tun, sondern mit ganz offensichtlichem Vertrauen, das die Kandidaten gegenüber ihren Unterstützern aufbauen konnten. Diese Basis gilt es nun zu verbreitern. Dafür nötig ist in den kommenden Wochen des Wahlkampfes ein durchdachtes Programm, das weder inhaltsschwer noch ideologiegeladen sein muss, sondern zum einen den Wünschen, zum anderen aber auch den Sorgen der Brucker nachspürt. Die Wahlberechtigten, die Elisabeth Staffler und Florian Weber erst dazu verholfen haben, Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt zu werden, dürften jeweils den Grundstock an Stimmen bilden, den es zu vermehren gilt. Beide Bewerber haben die Chance und den Auftrag bekommen, sich als ernsthafte Alternative zu den Etablierten zur Wahl zu stellen.

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