Süddeutsche Zeitung

Kommentar:Eindeutige Richtung

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Die Eichenauer haben sich für einen Edeka-Supermarkt entschieden

Von Erich C. Setzwein

Die Eichenauer wollen den Konsum in ihrem Ort. Sie wollen in einem Edeka-Markt einkaufen und nicht mehr in die Nachbarstadt Puchheim fahren. Die Bürger haben sich mit ihrem Entscheid zurecht den Planungen angeschlossen, die die Mehrheit des Gemeinderates vorangetrieben hat, bis sie durch das Bürgerbegehren gestoppt wurden. Jetzt können die Investoren weitermachen, der Architekt kann seinen gelungenen Entwurf verfeinern, dem Bau steht nichts mehr entgegen. Der Bürgerentscheid hat aber auch gezeigt, dass es in Eichenau ein ernst zu nehmendes Potenzial gibt, das Entscheidungen der Politik kritisch hinterfragt. Es hat sich eine Bürgerinitiative zur Ortsentwicklung gegründet.

Allerdings gilt es nun auch, Gräben zuzuschütten und gemeinsam an der besten Planung zuarbeiten. Die Stimmung hat doch in den vergangenen Monaten arg gelitten. Seit der Kommunalwahl haben die Grünen bewiesen, dass sie eine Oppositionsrolle im Eichenauer Gemeinderat spielen möchten. Die ist zwar auf dieser Ebene nicht vorgesehen, weil es ja auch keine Regierungspartei gibt, aber vielleicht hofft die Fraktion auf diese Weise, ihr Profil schärfen zu können. Im kommenden Jahr ist Bürgermeisterwahl, da kann man jetzt und durch die Unterstützung eines Bürgerentscheids schon deutlich Flagge zeigen. Quatsch war natürlich der Slogan nach der erfolgreichen Unterschriftensammlung, dass die Bürger die Planung selbst in die Hand nehmen würden. Die Bürger hatten ja erst einen neuen Gemeinderat gewählt, man kann ihnen daher unterstellen, dass sie wussten, welche Politik für Eichenau sie haben wollten und wer die Planungen wirklich in die Hand nehmen soll: die Gemeinderäte. Die müssen sich nun zusammenraufen, müssen gemeinsam zu Entscheidungen kommen - wenn nötig über Kompromisse - , und wieder den Stil pflegen, den sie sich zu Beginn der neuen Amtsperiode im Mai 2014 gegenseitig versprochen haben. Ohne Demagogie und Ellenbogen, mit der nötigen Portion Ideologie und der Freude, sich nach Streit am Ratstisch wieder die Hände zu reichen.

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Quelle:
SZ vom 06.07.2015
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