Kommentar:Ein Plan B mit Nebenwirkungen

Die Stadt sollte nicht weiter zaudern und das Projekt am geeigneten Standort voranbringen

Von Stefan Salger

Alle Brucker Politiker beteuern, die Eishalle bauen zu wollen. Alle wissen, dass sie nach all den Schwüren aus der Nummer nicht mehr herauskommt, auch wenn das Multimillionenprojekt erst einmal finanziert und dann unterhalten sein will. Nun hat der Stadtrat mehrheitlich entschieden... ja, was denn eigentlich? Dass wieder erst mal geprüft wird. Seit Jahren ist es das gleiche Spiel. Nun also wird die Wiese neben dem offenen Eisstadion immerhin "prioritär" geprüft und zwei Standorte auf dem Fliegerhorst "nachrangig", quasi als Plan B.

Natürlich ist es vernünftig, nicht alles auf eine Karte zu setzen und in der allergrößten Not einen Plan B aus der Schublade holen zu können. Was aber geschieht, wenn man dies ganz öffentlich so darstellt? Was passiert, wenn man Nachbarn, die erst mal das Schlimmste in puncto Lärmbelästigung fürchten, deutlich macht, dass man als Stadt Alternativen hat, wenn es nur genügend Gegenwind gibt? Richtig: Der Gegenwind wird anschwellen. So lange, bis Plan A ad acta gelegt wird.

Der zentrale Standort an der Amperoase ist laut Gutachten aus vielerlei Gründen mit Abstand der beste. Um das ganze Projekt nicht auf den Sankt Nimmerleinstag zu verschieben, muss dort nun zumindest mit aller Ernsthaftigkeit auf den Bau hingearbeitet werden. Völlig selbstverständlich ist, dass die Sorgen der Anwohner ernst genommen werden, dass die Lärmbelästigung im Vergleich zum Status Quo, also der offenen Eishalle, sinkt und dass alle Grenzwerte nicht nur mit Ach und Krach halbwegs erreicht, sondern übererfüllt werden. Das kostet Geld. Ob es im Fliegerhorst billiger zu haben wäre, ist unwahrscheinlich. Wer also nicht bereit ist, das in den Sportstandort Fürstenfeldbruck zu investieren, der muss den Mumm haben, das zu sagen statt die Sache nur herauszuzögern.

In dem jüngst vorgelegten Gutachten wird deutlich gemacht, dass sich neben der Amperoase alle Grenzwerte einhalten lassen. Wird mit einem entsprechenden Puffer geplant und das auch den Nachbarn belegt, dann gibt es keinen Grund, gegen den Bau der Eishalle zu klagen. Und selbst im Fall einer Klage: Schneller würde es in dem noch auf Jahre belegten Fliegerhorst auch nicht gehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: