Ein kleiner, aber feiner Festakt hätte sich gut gemacht, mit den jugendlichen Fußballern vielleicht, die dem Verein noch geblieben sind. Bescheidenheit wäre angesagt gewesen angesichts der Vorkommnisse der vergangenen Jahre, die den Sportclub Fürstenfeldbruck an den Rand der Insolvenz gebracht hatten. Nur mit Steuergeld war der Verein ins Jahr 2019 zu retten, in dem er nun 100 Jahre alt wird. Doch beim SCF wird man aus Schaden nicht klug, wollte man das Jubiläum ganz groß feiern - mit den FC Barcelona Legends, den ehemaligen Größen eines der erfolgreichsten Fußballklubs der Welt. Was als großer Coup gedacht war, könnte sich als großer Reinfall entpuppen. Es mehren sich die Zweifel daran, dass das für 7. Juli geplante Event stattfinden wird.
Zehn Tage davor gibt es keine Pressemitteilung, keine Plakatwerbung, keinen Ticketvorverkauf. Stattdessen empfiehlt der SCF auf seiner Facebookseite, sich am 7. Juli am Brucker Stadtlauf zu beteiligen. Promotion für eine Großveranstaltung in eigener Sache sieht anders aus.
Offenbar sind die Brucker einem Veranstalter aufgesessen, der Schwierigkeiten hat, die Dinge, die er plant, auch umzusetzen. Die Firma "Eagle and Partners Corporation", die offenbar keine Homepage hat, warb in den Osterferien für ein Fußballcamp mit dem brasilianischen Weltmeister Edmilson beim SCF. Auch dieses stand auf der Kippe, fand dann verkürzt, kostenlos und mit verspätet eintreffendem Hauptdarsteller statt. Derselbe Veranstalter, der sich als Firma vorstellte, die "hochwertige Textilien zu angemessenen Preisen" fertigt, wollte nun Fußballlegenden zum in die achte Liga abgestiegenen Brucker Sportclub bringen.
Warum man sich in Fürstenfeldbruck darauf eingelassen und sich auch die Stadt für beide Events stark gemacht hat, verwundert. Es sollte reichen, dass sie dem Verein im Vorjahr finanziell kräftig geholfen und sein Überleben gesichert hat. Sie sollte sich nunmehr raushalten. Und der zu einem Kleinverein geschrumpfte SCF ist gut beraten, sich endlich ordentliche Strukturen zu geben und nachhaltig so zu wirtschaften, wie es in anderen Vereinen gang und gäbe ist. Andernfalls ist er als Verein entbehrlich.