Kommentar:Beeindruckende Aufholjagd

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Die Zahl der Krippenplätze hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt, bald hat der Landkreis zu München aufgeschlossen. Zeit sich auszuruhen bleibt allerdings nicht

Von Gerhard Eisenkolb

Die gute Nachricht für Eltern von Kleinkindern zum Beginn des neuen Schul- und Kindergartenjahres lautet: Die Zahl der Krippenplätze hat sich in der vergangenen zehn Jahren mit nunmehr mehr als 2000 Plätzen verdoppelt. Es ist absehbar, dass es in einiger Zeit wohl für jedes dritte Kind einen Krippenplatz geben wird, was in München schon der Fall ist. Das belegt, welche Anstrengungen die Kommunen unternommen haben, den Ansprüchen der Eltern und dem gesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf einen Platz für Zwei- und Dreijährige nachzukommen. Die beeindruckende Entwicklung zeigt aber auch, wie groß der gesellschaftliche Wandel ist, wie sehr sich die Situation von Familien verändert hat und wie große der Nachholbedarf war. Ältere wissen, dass es nicht so lange her ist, dass im Landkreis Kommunalpolitiker in Debatten zum Bau von Kindergärten meinten, Frauen sollten zuhause bleiben und sich um die Kinder kümmern, der Mann das Geld verdienen - und dementsprechend die Zahl der Kindergartenplätze möglichst niedrig hielten. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei.

Gerade die großen Kommunen im Landkreis, in die viele junge Familien mit Kindern zuziehen, werden weiterhin kräftig in den Ausbau ihrer Kindertagsstätten investieren müssen. Die Bereitschaft, das zu tun, ist da. Ebenso verfügen die Gemeinden dank der guten Konjunktur und hoher Zuschüsse in der Regel über die nötigen Finanzmittel. Wenn es Probleme gibt, dann aus anderen Gründen. Da Erzieher und Fachkräfte kaum noch zu bekommen sind, müssen in bestehenden Einrichtungen immer wieder ganze Gruppen geschlossen werden, was für die betroffenen Eltern nur schwer zu ertragen und zu verstehen ist. Zudem ist es nur schwer vorherzusehen und zu berechnen, wie viele Eltern in ein oder zwei Jahren ein Kind anmelden wollen. Bis ein Kind zur Welt kommt, dauert es neun Monate, eine Kita zu bauen, dauert Jahre.

War in der letzten Dekade das beherrschende Thema der Kommunalpolitik der Ausbau der Kitas, so war in der Dekade davor im Landkreis ein Netz von Kultur- und Veranstaltungshäusern entstanden. Jeder Politikergeneration hat eigene Aufgaben und Herausforderungen.

© SZ vom 09.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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