Weder der Ausbau der S 4 noch kleine Verbesserungen auf der Strecke haben vor dem Sankt Nimmerleinstag eine Chance. Ankündigungen des Landtagsabgeordneten Reinhold Bocklet (CSU) sind das Papier nicht wert, auf das sie geschrieben sind. Aktuelles Beispiel sind die zwei Regionalzügen im Berufsverkehr morgens und abends in Bruck, die im Dezember 2015 gestrichen wurden, weil die neuen Doppelstockwaggons zwar an den höheren Bahnsteigen der S-Bahnen halten können, aber nicht sollen. Monatelang protestierten die Parteien und Bocklet kündigte schließlich an, man werde einen neuen passenden Bahnsteig an Gleis 1 bauen. Der Vorschlag ist vom Tisch.
Man fragt sich, wie ausgerechnet er auf diese Idee kommen konnte. Bocklet hätte es besser wissen müssen. Denn erst ein Jahr zuvor hatten Bahn AG und Ministerium den Vorschlag, diesen Bahnsteig für Express-S-Bahnen auszubauen, als zu langwierig verworfen. Man fragt sich, wann wohl der dreigleisige Ausbau der S 4 fertig werden würde, wenn die Aufstockung eines simplen Bahnsteigs um weniger als einen Meter angeblich Jahre dauert. Bocklet jedenfalls akzeptierte die Abfuhr damals mit dem Hinweis, er sei kein Experte.
Das Kernproblem liegt woanders. Staatsregierung sowie CSU und SPD räumen dem Bau eines zweiten Tunnels in München absolute Priorität ein. Alle anderen Vorschläge werden auf das Abstellgleis verschoben. Längst hätte man den eingleisigen Abschnitt der S 4 vor Pasing angehen können und damit den größten Engpass der Strecke beseitigt. So aber klingt die Prognose des Brucker Zweiten Bürgermeisters Erich Raff (CSU) ziemlich optimistisch: Vor 2027 oder 2028 wird sich auf der S 4 nichts tun.