Gut Ding will Weile haben, heißt es. In Bruck aber haben Dinge bisweilen Weile im Übermaß. Blickt man auf Viehmarktplatz, Schleifring-Erweiterung oder aktuell den Bau einer Kita, dann zeigt sich, dass jahrelang kaum etwas vorangeht. Natürlich muss man Für und Wider gut abwägen und auch den Bürger "mitnehmen". Aber diesem lassen sich schier endlose Hängepartien kaum vermitteln. Das heißt mitnichten, dass alle Projekte abzunicken sind. Aber Bauherren ebenso wie Unternehmen und auch Bürger brauchen Planungssicherheit, egal, ob in ihrem Sinne oder dagegen entschieden wird.
Dass im Stadtrat nun erneut die Baugenehmigung für die Kita im Haeusler-Park verschoben wurde, ist ernüchternd. Der Bund Naturschutz hat bereits im September eine Bring- und Holspur als Alternative zu einer den Park durchschneidenden Autozufahrt nebst Stellplätzen vorgeschlagen. Der Vorschlag aber verhallte, weil bereits viel Zeit verstrichen war und die Stadt dringend Betreuungsplätze braucht. Und auch deshalb, weil unter anderem Zweiter Bürgermeister Erich Raff Eltern und Kindern den Fußweg von der Dachauer Straße durch den Park nicht zumuten will. Raff weiß aus Erfahrung, wie ungehalten manche Eltern in solchen Situationen reagieren. Ein Bürgermeister ist in der Tat gut beraten, die Anliegen und Nöte der Bürger nicht einfach wegzuwischen. Zudem ist es illusorisch zu glauben, dass alle Eltern ihre Kinder künftig zu Fuß oder mit dem Fahrrad in diese Kita bringen. Gleichwohl wäre es der Mühe wert und auch im Sinne der Kinder, dem einzigartigen Kester-Haeusler-Park querende Autos zu ersparen. In einer Stadt, die sich - teils zu Recht - umweltbewusst gibt, sollten die Politiker bereit sein, auch einmal mühsame Überzeugungsarbeit zu leisten. Für jene Überzeugungsarbeit und das akribische Abwägen von Für und Wider bleibt jetzt freilich kaum noch Zeit.